Das Thema "Geist" bei HvD


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Abgeschickt von Klemens Taplan am 14 Mai, 2006 um 20:10:35:

Die Frage und die Antworten zum Thema ID machen deutlich, dass HvDs Weltbild perspektivisch wahrgenommen wird oder Widersprüche bzw. Unklarheiten vorhanden sind, die angesprochen werden sollten:

Das Thema "Geist" bei HvD

(1) Wir kannten HvD als verantwortungsbewussten Vermittler naturwissenschaftlicher Sachverhalte, der sich in seiner Sendereihe "Querschnitte" und in seinen Büchern durch seine Fähigkeit auszeichnete, komplexe naturwissenschaftliche Sachverhalte anschaulich und allgemeinverständlich darzustellen. Es gelang ihm, viele Menschen für die unterschiedlichsten Gebiete der Wissenschaft zu interessieren. Er entzauberte in "Unbegreifliche Realität" die Geistheiler auf den Philippinen, warnte vor Dänikens Polemik in dem Artikel "Als Modell wird sein Beweisstil gefährlich" (in "Das Erbe des Neandertalers") und sprach sich in "Wir sind nicht nur von dieser Welt" ausdrücklich gegen Vitalismus aus. Fazit: Pseudowissenschaften wurden von ihm als solche entlarvt.

(2) Andererseits stellte HvD sein Buch "Im Anfang war der Wasserstoff" (1972) unter das Motto "Es gibt Geist auch ohne Gehirn". Zitat: "Die Natur hat ... Gehirne und zuletzt menschliches Bewusstsein hervorbringen können, weil es Geist, Phantasie und Zielstrebigkeit in dieser Welt immer gegeben hat, vom ersten Augenblicks ihres Bestehens an." Das Thema griff er in "Der Geist fiel nicht vom Himmel" (1976) wieder auf. Zitat: "Es ist doch eine wahrhaft aberwitzige Vorstellung, wenn wir immer so tun, als sei das Phänomen des Geistes erst mit uns selbst in dieser Welt erschienen. Als habe das Universum ohne Geist auskommen müssen, bevor es uns gab." In "Wir sind nicht nur von dieser Welt" versuchte HvD die naturwissenschaftliche und religiöse Deutungen der Welt miteinander in Einklang zu bringen. Er unternahm den Versuch, Evolution als Indiz für die Existenz einer transzendenten Wirklichkeit zu interpretieren. Er steckte quasi den Rahmen ab zwischen Naturwissenschaften und Glaubensüberzeugungen. Einen Glauben, der die Naturgesetze außer Kraft setzt, lehnte er ab. Fast schon teleologisch, äußerte er sich kurz vor seinem Tod in dem Buch "Das Gespräch": "... der Geist ist bewusst erstmals mit uns selbst aufgetaucht, ohne dass es unser Verdienst wäre. Es gab ihn von Anfang an, er hat das alles bewirkt."

Anmerkungen hierzu:

Die zufallsbedingte Evolution harmoniert nicht mit der These vom "Geist ohne Gehirn", so mein Eindruck. Hier entstehen Reibungspunkte, die berechtigterweise die Frage aufwerfen, wo HvD die Grenze zum Naturalismus zog. Oder ist die These vom "Geist ohne Gehirn" nur eine Metapher?

Glaubte HvD den Naturalismus um die Komponente Geist erweitern zu können? Warum hat er, der alle Pro- und Kontra- Argumente kannte (die These vom Konstrukteur ist seit David Hume widerlegt), sich nicht unmissverständlich geäußert (z.B. nach dem Motto: "Die Natur verhält sich so, als ob ...")?

Vielleicht gibt es ganz andere Interpretationen?

MfG
KT





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