Fiel das Leben vom Himmel?


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Abgeschickt von Helmut Pfeifer am 19 Juni, 2013 um 19:42:29

S.g. Forumteilnehmer!

Eigentlich wundere ich mich über den Titel dieses Kapitels in HvD`s Buch "Im Anfang war der Wasserstoff", welches ich seit einiger Zeit genauer in Augenschein nehme.
Von Anfang an befaßt sich HvD nämlich mit dem Vorkommen von Mikroorganismen, wie etwa den Viren, in der atmosphärischen Hülle der Erde im Besonderen und in unserem Sonnensystem im Allgemeinen. Wenig Platz wird nämlich dem Aspekt eingeräumt, wie eventuell Leben aus dem All auf die Erde gekommen sein könnte.
Anstatt dessen wird die Frage erörtert, ob nicht etwa ausserirdische Keime zur Erde kommen könnten. Wenn dieser Fall einmal einträte,so HvD, würde dies eine Katastrophe apokalyptischen Ausmaßes bedeuten,weil unser Immunsystem darauf nicht vorbereitet und den eindringenden Erregnern völlig wehrlos ausgeliefert wäre. Eine drastische Reduzierung der irdischen Bevölkerung wäre sicher die Folge!
Der andere Aspekt einer interplanetaren Keimverschleppung wäre umgekehrt eine Verseuchung ausserirdischer Lebensräume mit irdischen Mikroorganismen, welche Krankheiten mit Todesfolge bewirken würden.
Es wird daher versucht, irdische Sonden vor dem Start so weit wie möglich steril zu machen. Ob dies verhindert, dass Keime auf einen benachbarten Planeten verfrachtet werden, muss stark angezweifelt werden. Denn, wie HvD ausführt, ist die irdische Stratosphäre mit den verschiedensten Keimen in reichlicher Menge durchdrungen. Es ist daher durchaus denkbar, dass die Erde verlassende Raketen bei der Durchquerung unserer Atmosphäre viele dieser Keime "aufsammeln" und weiter tragen würden.
Offenbar genügen bereits die normalerweise vorkommenden Luftwirbel und atmosphärischen Strömungen, so genannte "thermische Aufwinde", um die mikroskopisch kleinen und entsprechend leichten Mikroben von der Erdoberfläche bis in stratosphärische Höhen zu verschleppen. Ja, es erscheint sogar möglich, dass ein kleiner Teil der Mikroben in den freien Weltraum hinausgetrieben werden könnte.
Wie widerstandsfähig die Mikroben gegen die harten Bedingungen im freuen Weltall sein können, wurden durch in Minilaboratorien umgebauten Raketen getestet, die man bis zu 350 Kilometer in den Weltraum geschossen hat. Die mitgeführten Keime wurden der dort herrschenden großen Kälte, der kosmischen Strahlung, dem ungefilterten Sonnenlicht und dgl. mehr ausgesetzt. Kurz gesagt, haben die Mikroorganismen diesen "Härtetest" relativ gut bestanden, nur die extrem kurzwelligen UV- Strahlen stellten die größte Gefahr dar. Einige der zurückgeholten Keime hatten es aber verstanden, sich durch eine Art "Totstellreflex" zu schützen. Um welchen "Stoffwechseltrick" es sich dabei handelt, ist noch nicht vollständig geklärt. So HvD in den Siebziger Jahren, aber vielleicht weiß man inzwischen mehr.
Wenn man unser Sonnensystem mit den Augen eines Mikrobiologen betrachtet, dann nimmt sich unsere Erde folglich wie ein "Infektionsherd" aus, der laufend Keime "verstreut". Es ist dies ein Vorgang, der vom Licht der Sonne in Gang gehalten wird und zwar stets in die Richtung von der Sonne weg. Dies bedeutet, dass Venus und Merkur, als von uns aus gesehenen inneren Planeten, von diesem Mechanismus einer kosmischen "Infektion" sicher sind. Dies ist ein Grund mehr, das auf der Venus vielleicht bestehende präbiotische Milieu vor einer Verseuchung durch irdische Sonden möglichst zu schützen.

HvD beschreibt den "Weltraumflug" der Mikroben, allgemein bedingt durch den "Lichtantrieb", als viel schneller als die von Menschen konstruierten Raketen es sind. Während nämlich eine moderne Raumsonde etwa 8 Monate bis zum Mars benötigt,dürften Mikroben die gleiche Strecke zurückzulegen, in wenigen Wochen schaffen!

Zuletzt fragt HvD, ob das "Leben" in irgendeiner Form auf dem Wege wie die Mikroben vor einigen Milliarden Jahren auf die Erde gelangt sein könnte. Diese Möglichkeit wird bis heute von manchen Wissenschaftlern diskutiert.
HvD räumt diesen Überlegungen nur einenthalb Seiten dieses Kapitels ein, eigentlich zuwenig um dem eingangs genannten Titel gerecht zu werden, wie ich meine. Die Theorie der "Urzeugung" ist mehr als vage. Wie HvD richtig argumentiert, wird dabei das Phänomen der Lebensentstehung nur hinausgeschoben und deren Erklärung nicht beantwortet. Auch angesichts des Ablaufes der evolutionären Entwicklung scheint die Besiedelung der Erde mit Leben aus dem All sehr unwahrscheinlich. So hat es mindestens eine Milliarde, wenn nicht zwei gedauert, bis auf die chemische eine organische bzw. biologische Evolution gefolgt ist. Selbst im Licht der neuesten Forschung ist es gänzlich unmöglich, eine sinnvolle Grenze zu ziehen zwischen dem Teil der Entwicklung, der noch "unbelebt" verlief, und der anschließenden Phase der eigentlichen biologischen Evolution.

Mehr davon in den nächsten Beiträgen.

Mit besten Grüßen

Helmut Pfeifer



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