Erklärung zum Miller Experiment


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Abgeschickt von Helmut Pfeifer am 08 August, 2013 um 18:17:11

S.g.Forumteilnehmer!

Im letzten Beitrag habe ich das von HvD beschriebene Miller Experiment wiedergegeben, bei dem auf ganz wundersame Weise, was vorallem die Kürze der Reaktionszeit betrifft, durch Nachstellen der Situation in der Ur- Atmosphäre gleich 3 wichtige Aminosäuren entstanden sind.
Wie man weiß, besteht Eiweiß, der wichtigste Lebensstoff, aus langen Ketten von einanderhängenden Aminosäuren. Diese Ketten können aus 100 bis etwa 30.000 verschiedenen Gliedern zusammengestzt sein. Wie letztens berichtet, sind nur 20 Aminosäuren biologisch von Bedeutung. Man kann annehmen, dass die Wahrscheinlichkeit, dass sich aus den Ausgangsstoffen unter den gegebenen Bedingungen gerade diese Moleküle bilden würden, besonders groß war. Das hängt damit zusammen, dass bestimmte Elemente sich mit bestimmten anderen besonders leicht verbinden. Die Ursache liegt in der Struktur der Elektronenschalen, welche die Atome einhüllen, die miteinander reagieren sollen. Denn eine "chemische Verbindung eingehen" heißt nichts anderes, als dass sich unterschiedlich gebaute Elektronenschalen verschiedener Atome gleichsam miteinander verknüpfen. Wenn also die Hüllen von zwei verschiedenen Atomen gut zusammenpassen, erfolgt die Reaktion besonders leicht.

Die Entstehung der 3 von Miller produzierten Aminosäuren spielte sich z.B so ab, dass die Ausgangsteile Methan, Ammoniak und Wasser durch die Blitzentladungen zertrümmert, also regelrecht zerlegt wurden. Die Bruchstücke schlossen sich dann erneut zusammen und so bildeten sich u.a. neue, sehr viel größere und kompliziertere Verbindungen, nämlich die zitierten Aminosäuren.

HvD kommt auch darauf zu sprechen, dass bei systematischen Untersuchungen durch Teleskope im freien Weltraum diverse Verbindungen festgestellt worden sind, wie etwa Ammoniak, Methan, Kohlenstoff- Schwefel Verbindungen, Teile des Wassermoleküls OH und sogar Formaldehyd, welches bereits den nächsten Entwicklungsschritt repräsentiert. Dies läßt an die Möglichkeit denken, so HvD, dass ein Teil der in der Ur-Atmosphäre enthaltenen Moleküle vom Weltraum stammen.
Es ist zwar nicht anzunehmen, dass das Leben selbst vom "Himmel gefallen" ist, aber zumindest könnte es sich um chemischen Verbindungen gehandelt haben, von denen es seinen Ausgang genommen hat. Vielleicht ist sogar die ungeheure Größe des Weltraums eine unabdingbare Voraussetzung für die Entstehung von Leben auf Planeten. Radioastronomen melden jedenfalls seit einigen Jahren in kurzen Abständen die Entdeckung neuer, immer komplizierterer Verbindungen, die sie mit riesigen Teleskopen aufspüren. Möglicherweise hätte ohne eine Art "Molekülregen" von außen das irdische Leben auf unserem Planeten nicht entstehen können, weil sich die "kritische Menge" biologischer Polymere nicht ansammeln hätte können. Aber das sind alles nicht bewiesene Theorien.

Das Experiment von Stanley Miller hat jedenfalls gezeigt, wie die bis dahin so geheimnisvoll erscheinende Entstehung lebensnotwendiger "Biopolymere" auf "abiotischem" Wege in der Ur-Atmosphäre möglich gewesen war. Offensichtlich war die spezifisch chemische Bereitschaft der zur Verfügung stehenden Ausgangsmaterialien ( Nachkommen des Wasserstoffs) besonders groß gewesen, sich zu den uns heute als Lebensbausteine bekannten Verbindungen zusammenzuschließen. Die Entstehung der ersten Lebensbausteine ist somit alles andere als rätselhaft oder unerklärlich, ja sie dürfte vielmehr unausbleiblich gewesen sein! Die in den folgenden Jahren nach der Veröffentlichung von Stanley Miller erzielten Forschungsergebnissen haben das eindrucksvoll unterstrichen.
Fortsetzung folgt.

Mit freundlichen Grüßen

Helmut Pfeifer




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