Re: Kinder des Weltalls


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Abgeschickt von Henry Grimmer am 12 Oktober, 2009 um 12:50:11

Antwort auf: Re: Kinder des Weltalls von Klemens Taplan am 06 Oktober, 2009 um 22:57:16:

Hallo an das Forum, auch an Sie ein Gruß, Herr Pfeifer, Herr Taplan!

Zunächst möchte ich noch einmal feststellen, dass ich die Leistung HdD´s nicht schmälern will, wie bereits erwähnt, hat er mein Interesse an all jenen Fragen geweckt, über die wir hier disputieren. Im Besonderen achte ich auch seinen Versuch, unsere irdische Existenz als eingebunden in die Gesamtheit des Kosmos darzustellen und uns ins Bewusstsein zu bringen. Ich streiche das erneut heraus, weil mir das „Negative“ in meinen Beiträgen zu den Veröffentlichungen von HvD zu sehr in den Vordergrund gestellt wurde, wenn ich Sie damit persönlich ansprechen darf, Herr Pfeifer. Vielleicht sollte ich überlegter formulieren, denn ab und an reagieren die Jünger weit heftiger, als es der Meister eventuell getan hätte; uns mangelt es halt allen an Weisheit (Sie gestatten mir diese kleine Spitze)! Nein, mit gebührendem Ernst: Solange mir kein blühender Unsinn nachgewiesen wird, werde ich meine Überzeugung vertreten.

Zum naturwissenschaflichen Aspekt seiner Arbeiten denke ich wie folgt: Falls er der interessierte Mensch und originelle Denker war, den wir in ihm sehen, wäre er sicher nicht auf dem Stand der Siebziger stehen geblieben. Er selbst hätte neue Erkenntnisse aufgenommen und sein Werk entsprechend korrigiert. Der Stand des Wissens ist heute tatsächlich in vielen Bereichen nicht nur ein tieferer, sondern auch ein völlig neuer, es besteht also keine Notwendigkeit, Kritik an seinem Wissensstand von damals abzulehnen bzw. bedingungslos auf seinen inhaltlichen Aussagen zu bestehen.

Das eigentliche Problem ist von unserem / seinem Wissensstand unabhängig, da gehe ich mit Herrn Taplan weitest konform, seine philosophische (religiöse) These vom unabhängig vom Gehirn existierendem Geist. Wir können diesen Geist nur a priori annehmen, und wie Sie sagen, Herr Taplan, nicht verifizieren; ich möchte hinzufügen: wir können ihn auch nicht falsifizieren, was bei einer wissenschaftlichen These aber stets der Fall ist (zum Verifizieren brauchten wir alle –nämlich unendliche viele – Experimente, zum Falsifizieren reicht aber eins). HvD´s These mag in sich schlüssig sein, sie steht und fällt aber mir obiger a-priori-Annahme. Alles, was sich über die Evolution – auch den gesamten Kosmos betreffend – aussagen lässt, lässt sich auch ohne einen geistigen Hintergrund begründen, insofern ist seine These eben nicht als belegt anzusehen. Außerdem wäre es ein Zirkelschluss, den Geist a priori anzunehmen, darauf eine These aufzubauen und die These als Beleg für die Existenz des Geistes herzunehmen.

Auch der Aussage, dass es „Prüfen, Bewerten, Ausprobieren und ein Suchen nach Problemlösungen gegeben hat. Das sind bereits Kategorien, welche dem geistigen Bereich zuzuordnen sind!“ kann ich nur als Möglichkeit zustimmen. Wenn eine Amöbe sich nach dem Licht orientiert, macht sie das völlig „geistlos“, sie strebt einfach dahin, wo es heller ist, dazu bedarf es nur bio-chemischer Prozesse. Obige Kategorien sind nur deshalb solche, weil man sie mit Begriffen aus dem geistigen Bereich versieht Bewiesen ist damit gar nichts (Auch „streben“ gehört in diese Klasse, das zeigt aber nur, wie schwierig es ist, die passenden Begriffe zu finden). Natürlich lassen sich auch bio-chemische Prozesse auf eine rein geistige Grundlage zurückführen, und ich bin überzeugt, dem ist so, nur sind wir damit keinen Schritt weiter, es lässt sich nämlich nicht beweisen.

Ich selbst bin davon überzeugt, dass der gesamte Kosmos eine vorübergehende Ausformung eines tiefer liegenden Seins ist, das steht dem Monotheismus, genauer Pantheismus nahe, allerdings glaube ich nicht an einen persönlichen Gott und möchte das, was ich glaube, in keiner Weise mit Attributen wie „göttlich“ versehen, was eine Diskussion allemal schwierig macht; deshalb vermeide ich sie gewöhnlich. (Wenn man z. B. das biblische „Du sollst dir kein Bild machen“ ernst nimmt, ist genau dies damit gemeint, man kann über Gott keine Aussage machen). Aber jenseits meiner philosophischen Überzeugung liegt mein (mangelhaftes) Wissen um die naturwissenschaftlichen Vorgänge, und die bedürfen keiner wie auch immer gearteten philosophischen oder religiösen Begründung.

Jede Philosophie, die sich nicht an den tatsächlichen Bedürfnissen des Menschen orientiert, sondern sich auf Werte außerhalb der beschreibbaren Welt bezieht, wird immer ein großes Problem haben: Es ergibt sich keine zwingende Notwendigkeit, ihre Prämissen anzuerkennen, sie müssen geglaubt werden, das haben sie mit den Religionen gemeinsam, und es wird immer Menschen geben, die diese eine Philosophie gerade nicht als wahr erachten.

Wir brauchen eine humanistische, auf der Natur des Menschen gegründete Philosophie, eine psychologische Philosophie (Erkenne dich selbst! In dieser Erkenntnis liegt die Erkenntnis über die Natur des Menschen; in diesem Sinne IST der Mensch das Maß aller Dinge!).

Zuletzt noch ein Bekenntnis: Ich kann mit der Art, wie Evolution dann und wann verstanden wird (z. B. von Walter Keil, Hallo, Walter!) einfach nichts anfangen, ich verstehe sie nicht. Was meint „zielgerichtet“? Ist sie eine eigene Wesenheit? Soll sie ein Aspekt Gottes oder gar Gott selbst sein? Ist sie Gottes Plan? Sind wir das Ziel? Wir können morgen von irgendeinem Gesteinsbrocken von jetzt auf gleich ausgerottet werden, weit über neunzig Prozent aller Arten hatten genau dieses Schicksal. Was meint Entwicklung? Die Dinos hatten sich über einhundertfünfzig Millionen Jahre perfekt entwickelt, sie sind weg, der Hai hingegen erfreut sich bester Gesundheit und hat sich seit dreihundert Millionen Jahre nicht wesentlich verändert.

Na, ja, mit freundlichen Grüßen

Henry Grimmer





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