Re: HvDs Grundanschauungen


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Abgeschickt von Helmut Pfeifer am 04 November, 2011 um 18:32:25

Antwort auf: HvDs Grundanschauungen von Peter Niemann am 30 Oktober, 2011 um 13:20:23:

: Hallo Herr Niemann,

Ich habe mir die Mühe gemacht, einige interessante Formulierungen und Definitionen aus dem HvD Buch "Wir sind nicht nur von dieser Welt" zusammen zu schreiben. Ich orte Übereinstimmung mit Ihnen durch die folgende erkenntnistheoretische Formulierung:
"Die Naturwissenschaft hat den endgültigen, unwiderlegbaren Beweis erbracht, dass unser Verstand nicht ausreicht, diese Welt zu verstehen....und dass der Umfang der realen Welt unser derzeitiges Erkenntnisvermögen sowohl quantitativ als auch qualitiv um unverstellbare Dimensionen überschreiten muss."
Und weiters dazu:
"Unsere Sinnesorgane bilden die Welt nicht etwa ab für uns, sie legen sie für uns nur aus. Der Unterschied ist fundamental."
Und noch ein Satz dazu:
" Die Geschichte der abendländischen Erkenntnistheorie ist eine einzige Kette von Versuchen herauszufinden, in welcher Beziehung das steht, was die Sinneswerkzeuge vermitteln und was der Verstand zu der wahren Natur der umgebenden Welt sagt."
Raum und Zeit sind laut Kant nicht das Ergebnis,sondern die Voraussetzung aller Erfahrung.
Wir erleben die Welt nicht deshalb als Raum in dem sich zeitliche Abläufe abspielen...., weil unser Verstand alles...in räumliche und zeitliche Erlebnisse umsetzt.
Im Fortschreiten naturwissenschaftlicher Erkenntnis der Wahrheit kommen wir Schritt für Schritt vorwärts, aber gleichsam asymtotisch, ohne sie jemals erreichen zu können.
Klar erscheint auch, dass unser Gehirn nicht entstanden ist, um unanschauliche Phänomene der Natur zu verstehen, sondern da ist, um unser Überleben zu sichern.
Es gibt aber kleine Ausnahmen, denn wenn Sie die richtige Addition von Geschwindigkeiten erwähnen, dann fällt mir spontan Einstein ein, der eine beliebige Summierbarkeit von Geschwindigkeiten als erster als falsch erkannte, weil die Lichtgeschwindigleit die oberste Grenze darstellt zu der man keine weitere Geschwindigkeit dazuzählen kann. Das ist eine fundamentale Erkenntnis, weil es dadurch keine Gleichzeitigkeit im kosmischen Rahmen gibt.
Einstein und anderen Wissenschaftlern ist es mit Hilfe von mathematischen Formeln und Gleichungen gelungen,jenseits des subjektiven Augenscheins ein neues Stückchen objektiver "wahrer" Natur freizulegen. Das bedeutet aber nicht, dass die Wissenschaft die Welt oder den Menschen für vollständig erklärbar hielte.
Im selben Buch versucht HvD, wie Sie richtig sagen, die Aspekte zu erläutern, denen zufolge es keinen gravierenden Widerspruch zwischen Religion und Naturwissenschaft geben müsse. Es gibt zwar keine Widersprüche bezüglich der kosmischen und der chemischen Evolution, aber wenn es um die Entstehung des Lebens geht, dann ist für die Religion nur ein "Schöpfer", nämlich Gott zuständig.
Schon auf den Seiten 10/11 des zitierten Buches zeigt HvD auf, dass man sich bezüglich der Wahrheit "arrangiert" hat, indem man sie geteilt hat: Für den Sinn des Lebens, für ethische Werte oder für die Gedanken an die Sterblichkeit ist die Religion zuständig. Wenn es aber um den Kosmos geht oder um den Aufbau der Materie, um die Geschichte des irdischen Lebens und um andere biologische Erkenntnisse, dann ist die Naturwissenschaft zuständig.
So kommen sich die zwei Lager nicht ins Gehege und man hat aufgehört, sich gegenseitig die Klientel abzujagen. Meint HvD.
Religiöser oder nichtreligiöser Fundamentalismus ist immer schlecht und hat tatsächlich viele Opfer gefordert. Es handelt sich um eine extreme Einseitigkeit und die verfehlt die Wahrheit immer!
Zuletzt noch: Eine gemeinsame Grundanschauung von Menschen wird es nie geben,aber es wäre viel gewonnen, wenn man die Haltung des anderen respektieren und sie nicht bekämpfen würde.
Ob der Theist oder der Atheist der "Wahrheit" näher stünde, ist für mich pauschal gesprochen, nicht beantwortbar. Wie gesagt, man hat sich die Zuständigkeiten aufgeteilt.

Mit besten Grüßen

Helmut Pfeifer




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