Re: Expedition ins Gehirn - TV Serie - Savants - neu


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Abgeschickt von Heinz Boente am 28 Maerz, 2006 um 12:25:49

Antwort auf: Re: Expedition ins Gehirn - TV Serie - Savants - neu von Dr.Lütgemeier am 25 Maerz, 2006 um 18:24:39:

Hallo Herr Keil und Herr Dr. Lütgemeier,

eine fürwahr interessante Diskussion. Gleich vorweg: ich habe aus Zeitmangel leider nur die letzten 15 Minuten des letzten Beitrags der o.a. Serie sehen können und wurde doch sehr stark an den Film "Bleep" erinnert, d. h. um es sehr kurz zu machen: als Fernsehsendung sicher durchaus sinnvoll, aber lückenhaft und zu allgemein.

Zwei kurze Anmerkungen meinerseits zum Thema:

(1) Aus der Sicht eines "alten" IT-Mannes möchte ich Ihnen, Herr Dr. Lütgemeier, zustimmen, denn ein Gehirn ist mit Sicherheit kein reiner Computer oder Rechner (selbst das eines Frosches nicht). Ich glaube, die IT-Wissenschaft wäre froh, wenn sie auch nur ansatzweise etwas annähernd ähnliches wie ein menschliches Gehirn produzieren könnte. Auch wenn die Speichertechnik des Gehirns den Vergleich mit einem Computers nahelegt, so liegen doch Welten dazwischen. Das wäre grad so als wolle man die Schwimm- und Tauchfähigkeit eines Delphins mit einem U-Boot oder die Flugfähigkeit eines Adlers mit einem Airbus vergleichen. Das ist zwar bis zu einem gewissen Grad durchaus legitim und sinnvoll, aber damit betrachten wir halt immer nur einen kleinen, wenn nicht gar einzigen Teil des Gesamtsystems.

Und selbst wenn wir die gesamte mögliche Peripherie und insbesondere die Software eines Computers mit in Betracht ziehen, so ist die letztere doch nur ein rudimentäres, meist sogar zweckgebundenes und zielgerichtetes "Abbild" der menschlichen Logik, ergo: des Gehirns. Sie haben es sehr schön ausgedrückt, so ähnlich sehe ich das auch: (Zitat) "wir SIND unser Gehirn", was m. E. umgekehrt formuliert sogar noch deutlicher zum Ausdruck kommt: "unsere Gehirne sind WIR" (womit wir wieder mal beim Thema "Selbsterkenntnis" angelangt sind).

(2) Was die sogenannten Fehlbildungen des menschlichen Gehirns angeht (Savants etc.), so werden wir "Normalos" ja immer nur von solchen "Fehlern" überrascht, die dem Träger eines solchen fehlgebildeten Gehirns a) ein Leben in unserer Gesellschaft überhaupt ermöglicht und b) ihn mit Fähigkeiten und Möglichkeiten ausstattet, die weit über (oder unter) dem sogenannten Durchschnitt liegen. Ich bin kein Fachmann auf diesem Gebiet, aber vielleicht ist das, was wir - auf welchem Gebiet auch immer - als "Genie" bezeichnen, grundsätzlich eine evolutionsbedingte Mutation, die möglicherweise sogar schon über Generationen unerkannt vererbt worden ist.

Fest steht sicher, daß auch im menschlichen Erbgut immer wieder Mutationen in jede Richtung auftreten, allerdings greift unsere Kultur und moderne Gesellschaft sehr stark in den Selektionsprozeß ein. Ich mag mir gar nicht vorstellen, welch grandiosen Fähigkeiten in Millionen Individuen geschlummert haben oder immer noch schlummern, ohne daß sie je erkannt, geschweige vom Individuum je genutzt werden.

HB



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