Re: Michael weiß auch was


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Abgeschickt von Walter Keil am 12 April, 2012 um 01:27:53:

Antwort auf: Michael weiß auch was von Peter Niemann am 20 Maerz, 2012 um 21:23:01:


Hallo Herr Niemann,
nachdem ich tagelang ohne Computer war, dank eines Windows-Defektes, den ich nicht beheben konnte, war ich nicht in der Lage mich hier einzubringen.
Nun, zu Michael und warum die Welt voll Leid ist.

Ich persönlich bin in dieser Frage, als Christus-Fan mit Kirchen-Abneigung eher dabei eine wissenschaftlich orientierte Sicht einzunehmen.

Dass ich hier nur "wissenschaftlich orientiert" und nicht fundiert bin, ist deshalb so, weil die Wissenschaft eben voller Lücken ist und Wissenschaftler oft schlechte Philosophen sind.
Richard Dawkins ist mein Lieblingsgegner.

Nun, hier z.Bsp. die Rolle der Quantenphysik:
Herr Dawkins, der Scharlatan, benötigt sie, die Quantenphysik, nicht einmal, um Gott endgültig als "Psychodefekt und Wahn" abzulehnen.
Mein Vergleich: Ein Sanitäter beschreibt das Immunsystem.

Eine Wirklichkeit voller Regeln und Naturgesetzen und Lebewesen, die sich selbst erzeugen (genetisch gesteuerter Metabolismus = Nahrungsaufnahme, Atmung und Ausscheidung, um verschiedendste Moleküle, dabei zahlreiche unfassbar komplizierte, zusammen zufügen !)
wird heute mal schnell und belanglos zum Nebel- und Märchenbegriff "Natur" umgedeutet.
Dabei entsteht eigentlich ständig Ordnung neu und man erkennt: die gesamte Materie basiert auf
der Zufälligkeit der Quantenphysik.
Zufall als Master und Ursprung ?
Nur, wäre auch nur ein Elementarteilchen nicht immer exakt gleich in seinen Eigenschaften, in bezug auf seine Gattung, gäbe es diese Wirklichkeit nicht.


Jetzt zur "Schlange". Die Adam und Eva - Geschichte ist eine Geschichte eines alten Mythos: des Mythos vom untergegangenen Paradies auf der Erde. Australiens Ureinwohner sprechen hier von Ihrer Frühzeit auf der Erde als "Traumzeit".

Ich deute das so: Es war die Zeit eines kleinen Bewusstseins und eines dominierenden Unterbewusstseins, vergleichbar mit manchem Tierwesen. Das Aufwachen, also eine eintretende Dominanz des Bewusstseins, erbrachte intelligentes Erkennen mancher Vorgänge, und neue Möglichkeiten, neue Freiheiten und neue Grenzen und Zwänge und die Möglichkeit zum Bösen.

Was ist das Böse ?
Hier ist ein Eckpfeiler der Weltbeurteilung verborgen. Ich meine: das Böse ist einfach das Handeln, zum Schaden der globalen Evolution, zum Schaden einer besseren Zukunft !

Beispiel: Egoismus ist einerseits notwendig und andererseits jede kleine Übersteigerung schadet dem Kosmos im globalen Werdeprozess.
Wir haben ein instinktives Gefühl für Gut und Böse, nur das versagt immer wieder mal. Dann muss man länger darüber nachdenken.
Es ist natürlich böse, Öl und Gas aus tiefen Schichten des Meeres herauszuholen und dabei eine Risiko-Technologie zu verwenden, die die Apokalypse befeuert. Es ist natürlich gut, Technologien zu Entwickeln, die den Fortbestand der Biosphäre und der Menschheit gemeinsam gewährleistet.

Nun zu den Opfern von Naturkatastrophen und von Ereignissen die diese Welt einfach bereithält.

Als Mensch kommt man wohl fast nie auf den Gedanken, mit unzulänglichen Gedanken und Worten zu hantieren.
Als Hobby-Philosoph kann ich jedoch ein Lied davon singen. Manchmal ist Sprache einfach als System überfordert und verlangt große Anstrengungen, um zum Kern einer Idee oder Eigenschaft zu gelangen. Manchmal sind Bilder besser oder wie ich es liebe, Vergleiche mit Musik.

Aber zur Sprache:
Der Baustoff der Wirklichkeit ist Energie, Strahlung in verschiedendsten Frequenzen und dabei gleichzeitig portioniert in Quantenpaketen.
Das ist die ständige Basis der rastlos erzeugten Welt der Materie und ihrer Teilchen.
Wirklichkeit ist Materie, Raum und Information. Wobei der Raum noch ungeklärter ist, als Materie (hier z.Bsp. die Gravitation) und wohl der Raum letztlich nur eben das Energiefeld ist.
Nun: alles ist materiell gesehen identisch: alles ist Energie, also irgendwie eins.
So wie Schneeflocken Wasser sind.
Dazu kommt die Welt der Information. Eine Welt ohne Information ist wie ein Stein - ganz oder zerbrochen. Man betrachtet ihn und seine zufällige Form als unregelmäßiges Ganzes und als ungleiche Bruchstücke. Chaos ohne Sinn.
Nirgendwo etwas regelmäßiges. Dieses Modell würde ich als Basis vieler schlichter und gescheiter Köpfe betrachten, wenn es um die Beurteilung der Wirklichkeit geht.
Nur alle Elektronen sind gleich groß usw.

Die Welt der Information zeigt sich, dass eben keine beliebigen Größen und Eigenschaften die Basis sind, sondern Konstanten die Eckpunkte einer dynamisch wachsenden Wirklichkeit sind. Hier benutze ich mal einen Begriff, wie die "Selbstorganisation" der Elementarteilchen. Ich halte ihn für ähnlich wundersam und mysteriös wie "Jesus ist über das Wasser gelaufen"
Einfach den Begriff "Selbstorganisation" in die Welt setzen und ihn im naturwissenschaftlichen Zusammenhang zu benützen, bedeutet natürlich, die Lehre von der Herrschaft der Naturgesetze mit einem waschechten Nebelbegriff zu stützen. Wenn man so will, kann man damit auch atheistische Religion stabilisieren.

Anderseits, könnte er als Indiz eines stets tätigen Gottes gewertet werden, was sofort als unwissenschaftlich reklamiert würde.
Unser Universum stellt im Grunde eine zunehmende Selbstorganisation dar, die im Bereich der Lebewesen, auf raffinierte Art und Weise den Zerfall von Ordnung, zum Aufbau benützt, für zum Bsp. große Moleküle, Zellen, Organe und Steuerungen,.
Da Materie Energie ist und zur Schaffung von Atomen - das Periodensystem aufwärts - stets Kräfte benötigt werden, die aber durch materielle Zerfalls- und auch Kernverschmelzungsprozesse teilweise wieder freigesetzt werden, ist ein steter Zusammenhang zwischen den Formen Materie und Energie ersichtlich. Ein raffiniertes System von Aufbau und Zerfall erlaubt einer intelligenten Idee, oder Instanz, aus nichts eine komplexe Wirklichkeit zu bauen. (Das Nichts: Energie schwingt, bei bestimmter Phasenlage kann sich Energie auslöschen – in Teilchensichtweise: positiv und negative Teilchen können sich auslöschen)
Aufbau im Universum geht natürlich nur mit einem gerichteten Zeitablauf. Da Energie und Materie immer verknüpft sind, also immer eins sind, wird jede Veränderung weitergegeben und alles, die gesamte Wirklichkeit, ist nie mehr so wie vorher.
Jeder Weg zum Aufbau in die Zukunft bedeutet irgendwo Abbau und Energiefreisetzung, die wieder genutzt werden kann. Diese Phasen von Aufbau und Abbau sind eigentlich Umbau. Hier entsteht wohl, so denke ich mal, das Unglück, die Katastrophe. Der Mensch mit kindlicher, fast möchte ich sagen, göttlicher Fähigkeit zur Freude ausgestattet, erlernt die Bitterkeit des ständigen Wandels. Sei es als Naturkatastrophe, sei es als Folge seines eigenen Handelns auf dem Weg in die Zukunft.
Heute im Gefühlskämmerchen der Geborgenheit einer funktionierenden Zivilisation, morgen im
Katastrophenklima eines Erdbebens. Beides Stationen eines kosmischen Aufbauprozesses, den das Leben, als zusammengehörige Biosphäre, bewältigen will. Es entwickelt dabei verschiedene Spezies für Symbiosen und intelligente Wesen, die die Eigenschaften der Welt durchschauen und neue Wege in die Zukunft finden. Der Mensch ist zweifellos nach derzeit gültigen Maßstäben ein Individuum, aber bei genauer Betrachtung ist er Teil, oder anders formuliert Teilnehmer der Menschheit, der Biosphäre und des Kosmos. Sein Glück und Unglück ist immer Teil des gesamten Kosmos.
Das Eine entwickelt sich mit dem Menschen...

Soviel zu meiner Sicht auf Glück und Leid in dieser Welt.
Ich weiß, das vielleicht mancher Schwierigkeiten hat, diesen Text zu verstehn. Ich hoffe, dass eine gewisse Form meiner Weltsicht erkennbar wird.

Mit freundlichen Grüßen
Walter Keil

Ich vermisse Herrn Boente. Ich war zwar nicht im engeren Sinne mit Ihm befreundet, aber er war mir trotz seines Hanges zum Spott, ans Herz gewachsen.





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