Abgeschickt von Klemens Taplan am 13 April, 2006 um 18:09:57:
Antwort auf: Re: Expedition ins Gehirn - TV Serie - Savants - neu von Heinz Boente am 04 April, 2006 um 12:50:01:
Gehirn = Computer?
Ein paar Anmerkungen zum Thema:
Wenn man die Fähigkeiten des Menschen darauf reduziert, Rechenaufgaben zu lösen, wird er von jedem Billigtaschenrechner in den Schatten gestellt. In diesem Sinne wundert es mich auch nicht, dass der Weltmeister im Schach mittlerweile von einem Computer besiegt worden ist, wie Herr Boente ausgeführt hat. Warum ist das so? Unser Überleben hängt nicht davon ab, Rechenaufgaben zu lösen, sondern vielleicht eher davon, Maschinen zu konstruieren, die das Rechnen für uns übernehmen. Die Stärke des Menschen besteht darin, Algorithmen zu entwickeln und nicht darin, diese massenhaft anzuwenden.
Das Phänomen, mit dem sich Philosophen und Naturwissenschaftler gleichermaßen schwer tun, ist das Bewusstsein. Keine noch so tolle materielle Erklärung bringt Licht ins Dunkel. Wenn Hirnforscher mittels Elektroden das Hirn reizen und verschiedene Verhaltensweisen und Eindrücke produzieren können, zeigt das, dass wir manipulierbar sind, aber nicht, was Bewusstsein ist. Hier sehe ich einen prinzipiellen Unterschied zum Computer (auch künftiger Generationen), dem ich die Fähigkeit zur Selbstreflexion abspreche. Menschsein bedeutet Reflexion, Moral, Emotionen, Ich- Bewusstsein ....
Der Computer wurde zwecks Erfüllung bestimmter Aufgaben von Menschen konstruiert. Das Gehirn ist ein Überlebenswerkzeug, das sich evolutionär entwickelt hat. Ich schließe nicht aus, dass wir im Rahmen der "Künstliche Intelligenz – Forschung" die Mechanismen der Natur weiter nachahmen und Computer bauen werden, die auf einem hohen Niveau lernfähig sind. Ein Maschinen- Bewusstsein schließe ich aus.
Impliziert die Vorstellung "Gehirn = Computer" nicht auch, dass der Mensch konstruiert wurde?
MfG
K.T.