Die Armen und die Reichen


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Abgeschickt von Peter Niemann am 12 Dezember, 2012 um 22:22:01

Zu einem aktuellen Thema möchte ich mal, ein wenig vereinfacht, den Advocatus D?i spielen:

Was ist verwerflich daran, daß deutsche Unternehmen oder Ladenketten auf dem Weltmarkt kostengünstig einkaufen oder arbeiten lassen? Die Unternehmen freuen sich über den Umsatz, die Kunden über niedrige Preise und die Arbeitenden darüber, daß sie Arbeit haben.
Die Deutschen leben also auf Kosten der Armen in der Welt. Sie lassen sie für sich arbeiten, nehmen dadurch sich selbst Arbeit weg, aber da man ja nun billig einkaufen kann, braucht man auch weniger verdienen und weniger zu arbeiten, vielleicht nur 5 Stunden täglich statt 8. Toll ! Und arbeitslos muß dann und deswegen auch keiner sein.
Aber nun sind wir mitschuldig am Leiden anderer Menschen und sehen uns täglich mit Vorwürfen konfrontiert. Ich fühle mich allmählich auch schon ganz schuldig.
Was aber wird geschehen, wenn ich das 3-Euro-Tshirt in Zukunft nicht mehr kaufe? Viele Menschen werden arbeitslos, verdienen statt des Wenigen nun überhaupt nichts mehr und müssen hungern, denn soziale Sicherungssysteme gibt es in Ländern, um die es hier geht, nicht. Ich müßte mich eigentlich als Wohltäter fühlen, wenn ich das 3-Euro-Tshirt kaufe.
Und was soll der Vorwurf gegen westliche Unternehmen? Einheimische können genau das Gleiche tun. Es gibt unter ihnen genügend Reiche, die moderne Maschinen anschaffen und Billigprodukte für den Weltmarkt herstellen können. Für die Verfassung und Kontrolle von Sicherheitsbestimmungen ist im übrigen nicht nur das Unternehmen, sondern letztlich der Staat zuständig, und wenn diese lax gehandhabt werden, wird derjenige, der dagegen verstößt, den größeren Profit machen und andere in die Pleite drängen.
Warum aber sind Menschen überhaupt bereit, unter unwürdigen Bedingungen für einen Niedrigstlohn zu arbeiten?

Wenn in eimem Land so viele Menschen leben, daß die dortigen natürlichen Ressourcen nicht alle ernähren können, muß ein Teil von ihnen hungern oder sich im Ausland ernähren, also dort arbeiten und die dortigen Lohnforderungen unterbieten. Oder die Arbeit muß zu ihnen herangebracht werden.

Es darf nicht sein, daß in einem Land mehr Menschen leben als das Land aus eigener Kraft versorgen kann, weil es nicht sein darf, daß auf der Erde mehr Menschen leben als sie ernähren kann ohne Schaden zu nehmen. Daß diese Erkenntnis vielen Völkern fehlt, ist nicht unsere Schuld. Jedes Land muß seine Probleme selbst lösen - wie jeder Mensch. Wir können mit Rat und Tat Hilfe anbieten, aber jedes Volk wird sich eine darüber hinausgehende Einmischung in seine inneren Angelegenheiten verbeten. Und mit der freundlichen Hilfe werden meist nur Symptome abgemildert. Wer immer nur die Symptome einer Krankheit behandelt, erschwert damit den Zugang zu den Ursachen und schadet dem Patienten am Ende mehr als er ihm hilft.
Sollte ich also das Tshirt besser doch nicht kaufen?

Die Übervölkerung scheint also die wahre Ursache für den Mißstand zu sein. Doch Geburtenregelung ist ein heikles Thema. Jahrhundertealte Traditionen, Sachzwänge, religiöse Überzeugungen spielen eine entscheidende Rolle. Sie werden von jeder nachrückenden Generation in ihrer Prägephase immer wieder neu aufgebaut. Im Erwachsenenalter kann man sich dann nur sehr schwer von ihnen lösen, so schwerwiegend rationale Gegenargumente auch sein mögen. Die Menschen suchen und finden dann nur noch Begründungen dafür, die eingeprägte Auffassung beizubehalten, etwa durch selektive Wahrnehmung.
(Erklärung dafür im Forumbeitrag "Gefühl und Verstand" vom 7.8.2011)

Hoimar von Ditfurth hat auf die Gefahren, die von einer Übervölkerung ausgehen, im Apfelbäumchenbuch S.151 "Die Wurzel allen Übels" eindringlich aufmerksam gemacht. Diese Gefahren gehen weit über das Problem hinaus, das ich hier aufgegriffen habe. Sie bedrohen letztendlich die Existenz der Menschheit.
Warum nur wird das immer und immer wieder von AllesbesserwisserInnen kleingeredet ? ? ?

Peter Niemann
10178 Berlin





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