Re: Evol. identisch mit Augenblick der Schöpfung?


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Abgeschickt von Heinz Boente am 16 November, 2006 um 10:52:40

Antwort auf: Re: Evol. identisch mit Augenblick der Schöpfung? von Helmut Pfeifer am 15 November, 2006 um 13:06:49:

Hallo Herr Pfeifer, liebe Diskussionsteilnehmer,

zuerst einmal habe ich überhaupt keine Probleme damit, wenn jemand an einen Gott glaubt, das mag jeder halten, wie er will. Das kann von mir aus, wenn es dem Gläubigen hilft, auch gerne ein alter Mann mit Heiligenschein und weißem Bart sein. Und jeder muß auch den "Einstiegspunkt" für sich selber definieren (oder von mir auch auch von seiner Religionsgemeinschaft definieren lassen), bis wohin für ihn persönlich Naturgesetze gültig sind und wann der göttliche Zuständigkeitsbereich beginnt.

Mit meinem Blitz-Beispiel (übrigens ein Lieblingsthema von HvD, das er in vielen seiner Bücher und Aufsätzen verwendet hat) wollte ich nur verdeutlichen, daß wir Menschen, völlig unabhängig davon, wieviel naturwissenschaftliches Wissen wir im Laufe unserer Existenz auch angehäuft haben und haben werden, immer nur einen relativ kleinen Ausschnitt der Realität wahrnehmen, und - obwohl dieses inzwischen erkannt habend - nach wie vor dazu tendieren, unerklärte und noch unerklärbare Phänome leicht in den Bereich des Übernatürlichen (= Gott) einzuordnen. Was - nebenbei bemerkt - natürlich nur allzu leicht von der jeweiligen Religionsgemeinschaft "ausgenutzt" werden kann.

Das menschliche Gehirn ist nun mal kein Instrument zur objektiven Wahrnehmung unserer Welt oder zur Erkenntnis der Wahrheit, sondern ein Organ zum Überleben des Individuums und damit seiner Art. Daher (vgl. "Der Geist fiel nicht vom Himmel") wissen wir heute - dank der Wissenschaft - zwar um die Grenzen unserer Wahrnehmungs- und Erkenntnisfähigkeit (was alle Generationen vor uns noch nicht wußten), können diese aber beim besten Willen nicht überschreiten. Und das wird vermutlich auch für alle Zeiten so bleiben.

Beispiel: seit Einstein wissen wir, daß der Raum gekrümmt ist. Und nicht nur der Weltraum, sondern das gilt auch für den Raum, in dem ich gerade sitze und schreibe, und für den Raum, in dem Sie mein Geschriebenes lesen. Trotzdem nehmen weder Sie noch ich diese Krümmung auch nur ansatzweise wahr. Wozu auch? Es ist für unser (Über-) Leben und die Erhaltung unserer Art nicht notwendig.

Sie haben sehr richtig geschrieben, daß (Zitat): "wir bereits in Grenzbereiche vorgestossen sind, wo die von uns definierten Naturgesetze nicht mehr anwendbar sind und somit die Naturwissenschaften keine plausible Antworten darauf haben, was in diesen Graubereichen abläuft". Stimmt, da gebe ich Ihnen recht. Sicherlich - jetzt spekuliere ich - wird die Wissenschaft irgenwann herausfinden, wie sich trotz aller scheinbarer und heute noch nicht erklärbarer Widerspüchlichkeit die Gravitation mit quantenmechanischen Vorgängen zu einem gemeinsamen "System" zusammenfügen (irgendeine Verbindung muß ja existieren, sonst gäbe es diese Phänomene ja nicht, geschweige denn wären sie von uns erkennbar).

HvD hat einmal sinngemäß geschrieben, daß, egal wieviele Rätsel dieser Welt wir auch gelöst haben, die Zahl der ungelösten Rätsel immer noch unendlich groß sein wird. Damit braucht ein Gott trotz permanenten Fortschreitens wissenschaftlicher Erkenntnis keinesfalls eine Wohnungsnot zu befürchten, wie Ernst Haeckel es einmal formuliert hat. Es wird der Naturwissenschaft niemals gelingen (und das ist ja zum Glück auch gar nicht ihre Absicht und ihr Zweck), Gott aus dieser Welt herauszuerklären.

Wie eingangs schon gesagt, mit der Gottgläubigkeit mag es jeder halten wie er will. Schade finde ich nur, daß die heutigen Religionsgemeinschaften (trotz HvD's "Wir sind nicht nur von dieser Welt") derartig starr und dogmatisch an Schriften kleben, die allergrößtenteils zu einer Zeit entstanden sind, als mangels naturwissenschaftlichen Wissens der Donner noch zur "Stimme Gottes" erklärt werden konnte.

HB

Zusatz für Herrn Pfeifer persönlich:
Ich habe mehrmals versucht, Ihnen eine eMail zu schicken, die ist aber jedesmal mit der Meldung "User unknown - Mailbox unavailable" zurückgekommen. Haben Sie evtl. noch eine andere eMail-Adresse? Wenn ja, bitte eine kurze Mail an mich. Danke!



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