Re: Visionäre Kraft und Megatrends


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Abgeschickt von Egon de Neidels am 12 November, 2007 um 09:37:40:

Antwort auf: Re: Visionäre Kraft und überpersönliche Megatrends von Heinz Boente am 11 November, 2007 um 16:52:42:

Hallo Herr Boente,

ich werde nun doch nicht auf alle Beiträge reagieren, wie ich das in meiner Antwort an Herrn Pfeifer angekündigt habe. Nach Durchsicht der Beiträge fand ich z.T. „nur“ noch „Subkommentare“ und keine direkten Bezüge mehr zu meinem Beitrag. Ich hoffe, damit niemanden zu verärgern. Ich danke selbstverständlich allen, die meinen Beitrag kommentieren oder auch nur zum „Aufhänger“ ihrer Beiträge gemacht haben, für ihr Interesse.

(B) Na, liebe Diskussionsteilnehmer, da wir schon bei den Schamanen angekommen sind, ist ja bis zum Lieben Gott nur noch ein kleiner Schritt! Und dann allerdings haben wir ja den Visonär par excellence. Und nicht nur das, sondern auch gleich jemanden, der a) letztlich für die Zustände auf unserem Planeten verantwortlich ist und b) uns wohl als einziger aus unserer mißlichen Lage befreien kann.

(E) Wenn auch nicht unbedingt den „lieben“ (der infantilen Projektion mit weißem langen Bart) so habe ich doch versucht, auch diesem Gotte Rechnung zu tragen. Auch wenn John Lennon in seinem schönen Klavierstück „Imagine“ von einer Welt ohne Religion träumte, so sind da doch auch noch „all the lonely people“ aus „Eleanor Rigby“ und der „Father McKenzy“ der sein Buch mit „sermon, that no one will hear“ voll schreibt. Das alles gehört ja dazu, zu dieser Welt und wenn jeder Gedanke eine Realität für den Denker ist, dann ist auch jeder Gott eine Realität für den Glaubenden. Das sind die „Realitätstunnel“ des Satirikers Robert Anton Wilsons oder schlicht spezifische Hirnkonstrukte für den Neurobiologen. „Mindgames“ um noch mal mit einem Wort John Lennons zu sprechen „in search of the grail“ ganz ohne „Da Vinci Code“.

(B) Genug der Polemik. Ich denke, Herr de Neidels hat das alles schon sehr pointiert zusammengefaßt. Wir dürfen schließlich eines nicht vergessen: das menschliche Gehirn ist ein Ergebnis der Evolution und somit über Millionen von Jahren durch unterschiedlichste Selektionskriterien zum dem gemacht worden, mit dem wir unsere heutige Welt wahrnehmen (daß unsere Sinne hierbei sogar noch vorgeschaltete Filterfunktionen übernehmen, lasse ich hier mal unberücksichtig). Ich bin zwar kein Neurologe und auch kein Hirnforscher, aber eines steht doch wohl fest: alles, aber auch wirklich alles, was in unserem Gehirn abläuft, hat eine materielle Grundlage. Ohne "Hardware", also Nervenzellen, Neuronen, Synapsen, Transmitter-Stoffe und, und, und läuft gar nix! Punkt.

(E) Ohne Neuronen kein Gedanke – jedenfalls keiner von unseren Gedanken. Denken wir uns spaßeshalber mal ein mögliches Ende der Evolution. Dann wäre da vielleicht eine Spezies, die alles weiß, was es zu wissen gibt, die wirklich in der Welt, in der absoluten Wirklichkeit lebt und nicht mehr in einem Bild davon. Und stellen wir uns dazu die Frage, wo denn das ganze Wissen war, bevor überhaupt eine lebende Zelle in irgendeinem Urozean mit ihrer Umwelt „gestoffwechselt“ hat. In irgendeiner Form, als Potential vielleicht, muss das ja schon vorhanden gewesen sein, das dann in der Wandlung und dem „Abbildungsprozess“ der Evolution bis zum Ende „angesammelt“ wurde. So bestünde der Unterschied von Anfang zu Ende „nur“ in einer Transformation von einem Zustand in einen anderen. Irgendwo dazuwischen befindet sich unser Gehirn, das ganz klar Hardware ist. Die Prozesse aber, die es infolge einer langen Evolution hervorbrachten, sind keine Hardware, weil Prozesse nicht Struktur sind. Auch unsere Gedanken sind nicht Struktur, beruhen auf Prozesse innerhalb von Strukturen, die bei näherer Betrachtung aber auch wieder Prozesse sind. Die Hardware – sie existiert ja – erweist sich als eine Stufe der Wirklichkeit aber nicht als deren ultimativer Grund, der irgendwo in den Planckgrößen „vibrieren“ mag.

(B) ... Visionen (incl. Religionen, Ideologien usw.) entstehen dadurch, daß ungewöhnliche Verknüpfungen innerhalb der "Hardware" stattfinden, daß möglicherweise - wie gesagt, ich bin kein Experte - bei einigen Menschen Hirnzentren miteinander auf eine ungewöhnliche Art miteinander kommunizieren, die sonst "nicht normal" ist (siehe z. B. die Fähigkeiten von Savants ... bitte, das ist nur ein unpassendes Beispiel zur Verdeutlichung, ich weiß). Im Falle von Schamanen (ich greife das doch noch mal auf, obwohl das ja auch bei anderen Menschen vorgekommen sein soll) können solche Visionen z. B. auch durch halluzinogene Drogen, durch intensives Meditieren oder andere Praktiken auftreten.

(E) Der Witz an der Sache ist, dass der Schamane unter einem Psychedelicum alles als belebt wahrnimmt und die Quantenphysik das auch noch – allerdings in einem ganz anderen Bezugsrahmen – bestätigt. Selbstverständlich ist das ein Hirnkonstrukt, das sich der „wilden“ Assoziationen in der Großhirnrinde verdankt aber ohne realen Hintergrund auch nicht existieren kann (siehe die bizarren Figuren bei Hieronymus Bosch, die immer Kombinationen realer Wesen sind).

(B) Es soll sogar Menschen geben, die einfach nur mit offenen Sinnen durch die Welt gehen, die Zustände betrachten, die Probleme erkennen, nachdenken, die richtigen Lösungsansätze entwickeln.... aber letztlich doch an der archaischen (im Vergleich zur sozio-kulturellen und technischen Entwicklung) Hirnstruktur bei der Masse der Mitmenschen scheitern.

(E) Ich fürchte, das derlei sogar die Regel ist. Das dominierende Alphamännchen duldet selten Widerspruch und wenn eine solches in Chefetagen oder auf Ministersessel hockt, sind Blockaden vorprogrammiert.

Gruss
Egon de Neidels




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