Re: Geist und Natur


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Abgeschickt von Walter Keil am 25 Mai, 2008 um 15:39:30

Antwort auf: Geist und Natur von Egon de Neidels am 17 Mai, 2008 um 19:31:33:


Hallo Herr de Neidels,
ein riesiger Beitrag, vom Umfang und vom Inhalt her kenntnis- und detailreich.
Nun versuche ich eine Antwort und gehe erstmal zu den Begriffen Geist und Natur.

"Natur" ist eigentlich ein Pauschalbegriff, der bei verschiedenen Menschen, verschiedene Vorstellungen auslöst. Meist ist das inhaltliche Zentrum dabei die normal beobachtbare Umgebung außerhalb der Zivilisation. Nur wird sie dann im Einzelfall erweitert, schließt den Menschen als Wesen mit ein und klammert seine modernen Eingriffe in seiner Umgebung als künstlich und unnatürlich aus. Also Flugzeuge, Hochhäuser, Autos und Autobahnen, Telefone und Fernsehen, Kühlschränke und Fastfood werden eher zu den nicht natürlichen Sachen gezählt.

Gibt es das Übernatürliche ?
Hier betritt man das Gebiet des Glaubens. Nachdem sich in der Menschheitsgeschichte eine Fülle von religiöser Überlieferung angereichert hat, die auf inneren Erfahrungen, inneren Offenbarungen aber auch auf behaupteten Gottesbegegnungen und teilweise auch auf behaupteten "Ausser-Körper-Erlebnissen" beruhen, erscheint uns das "Übernatürliche" als wenig greifbarer reiner Glauben und Spekulation.

Mit dem Einzug der Naturwissenschaft in das Denken der Menschen, folgte ein Glauben an einfach vorhandene Natur und ihre Naturgesetze, in der für viele das Übernatürliche (was immer das sein soll) Aberglaube und Hokus-Pokus ist.

Wie schaut mein naturwissenschaftlicher Naturbegriff aus ?
Nun, Ditfurths Buch "Der Geist fiel nicht vom Himmel" suggeriert Aufklärung über Geist, aber er meint eigentlich die ganze Zeit Intelligenz.
Hier steht für Natur die erlebbare Biosphäre und ihre Teilnehmer.
Ich persönlich denke, HvD hätte noch weitere 10 Jahre als Philosoph und Autor gebraucht um weiter zu differenzieren und seine bis dato mustergültige Aufdeckung von evolutionären Zusammenhängen in den Kontext moderner Physik zu stellen.

Mein Naturbegriff geht von einem physikalischen
Weltbild aus. Natur ist ein Wort, das ich dabei aber irgendwie verliere. Ein elektromagnetisches Feld, namens Universum, erzeugt dabei Phänomene von unterschiedlicher Stabilität und Größe.
So auch mich, mit meinem Fleisch und Blut und meinen elektrischen Strömen auf denen Informationen fließen.
Mein Körper funktioniert auf den Ebenen der naturgesetzlich beschriebenen Mechanik, Chemie und Energieumsetzung. Aber auch auf der Ebene der Information, des Geistes, wie ich es meine.

Nun, auch in meinem Körper gilt für meine kleinsten Teilchen und Energieportionen, die Quantenphysik. Der Ort und die Zeit meiner Elektronen ist nicht exakt berechenbar, eine Aussage der Quantenphysik. So eine Aussage ist natürlich ein Tor in die Übernatürlichkeit.
Man will es schließen, man will alles verstehen, nur das Tor steht sperrangelweit offen.
Schon allein, dass mein Körper pausenlos erzeugt wird, diese Aussage habe ich so auch noch von keinem Wissenschaftler gehört, (hier Apoptose und Proliferation)ist naturgesetzlich, also kausal nicht wirklich zu beschreiben.

Wo liegt hier für mich der Hase im Pfeffer?
Hier: Wir bestehen aus Atomen !
Haben Sie schon mal ein Elektron gesehen ?

Es geschieht eher selten, dass man die Gelegenheit dazu bekommt. Aber manchmal passiert es, dass wir auf Kunststoffböden gehen und wir uns stärker elektrisch aufladen. Begegnen wir dann einer Metalltür und berühren diese kommt es
zu einer kleinen Blitzentladung die ein bisschen schmerzhaft ist. Dann können wir vermutlich ein paar Millionen Elektronen sehen. Es ist der gleich Ladungsausgleich, der bei Gewitter stattfindet. Nur um Dimensionen größer.
Wo kommen diese Elektronen her ?
Normalerweise sind in unserem Umfeld überall Elektronen !!!
Hier auf der Erde mit ihrer Atmosphäre sehen wir nur Atome, die uns ihre Außenseite, die Elektronen hinhalten.
Fazit: Elektromagnetismus überall. Und unser Erdinneres produziert auch noch ständig die elektrische Ladung des elektromagnetischen Feldes, dessen Wirkung u.a. Gewitter und Regenbogen hervorruft.
Ich habe noch keinen Kosmologen die Überlegung anstellen hören, ob ein elektromagnetisches Feld
Vorraussetzung für Leben ist. Unser Mond hat offenbar keines.
Wenn HvD vor Übertreibung mit dem Energieerhaltungssatz warnt, dann hat er hier auch Gründe anzuführen. Diese kenne ich nicht.
Der Energieerhaltungssatz ist eine der tragenden Säulen des physikalischen Standardmodells und ohne geht die aktuelle Physik verloren. Also ist die Kritik daran eher kein Argument.

Wenn der Energieerhaltungssatz gilt, dann ist Energie ewig. Dazu Heisenberg auf Helgoland, als er seine Quantenformel fand: "Mir fiel es wie Schuppen von den Augen, als ich entdeckte, dass Energie in der Zeit konstant ist."
Außerdem zeigt sich bei allen Messungen in der Quantenphysik, auch das Phänomen der Gleichzeitigkeit. Keine relativistischen Verzögerungen bei Photonen, Quanten.
Der "Geist" als Quantenphänomen: Was immer es ist, und Einstein sagte: hier spukts !
Die so genannte Verschränkung:
Sehr einfach mit Photonen zu beobachten:
Nur um es gezielt klar zu beobachten braucht man einen Laser mit Detektor:
Lenkt man ein mit einem Laser erzeugtes positives Photon mit einem Spiegel um, müsste naturgesetzlich sein negatives Geschwisterchen gerade aus weiterfliegen. Tut es aber nicht.
Es wird genauso umgelenkt, nur in die entgegen gesetzte Richtung, obwohl da kein Spiegel ist !
Ein quantenphysikalisches Tor in die Übernatürlichkeit. Ein Tor zu einer rein geistigen Welt ? (Da versagt meine Vorstellungskraft)
Nun man kann immer seine atheistische Coolness behalten und sagen: die Natur lässt sich nicht so leicht in die Karten schauen und schon braucht man keine Metaphysik, Spiritualität, religiöses Brimborium, etc. mehr.

Wie kann die ganze materielle Vielfalt erklärt werden, wo sie nach der Quantenphysik komplett aus einem einzigen ewigem Urstoff besteht ?
Ich denke das liegt an der schwingenden Seite der Quanten. Quanten sind offenbar im Urknall zu größeren Elementarteilchen zusammen gebacken worden. Ihre Eigenschwingung addiert sich bei größeren Teilchen zu einer neuen Schwingungsform, die auch noch von der geometrischen, also räumlichen Gestalt beeinflusst wird. So schwingen alle Teilchen in sich, sogar die Atome der Materie. Nichts steht still oder ist in Ruhe. Unterschiedlichste Eigenschaften entstehen so, aufgrund unterschiedlicher Eigenschwingung. Ein Kontrabass schwingt, wenn aus dem gleiche Material gebaut wie eine Geige, akustisch anders.
Weil seine Masse längere Schwingungen bevorzugt. Die gleiche Menge Material in eine andere Form gebracht, hätte wiederum andere Schwingungseigenschaften.
Ich möchte hier abkürzen und sagen, dass, obwohl alles aus der einen Urkraft, Urenergie besteht, es zu differenzierten Teilchen und zu differenzierter Materie kommt, wegen ihrer unterschiedlicher Eigenschwingungen.

Nun, eine gestaltende Kraft lässt sich dahinter vermuten. Weil das Universum offenbar eine Geschichte des Aufbaus hinter sich hat. Eine komplexe Evolution, die in die Erzeugung von Lebewesen mündet. Deren Existenz offenbar an die
kosmischen Bedingungen angepasst ist.
(Sonne/Wasser/Gravitation/el.magn.Feld/usw.in den richtigen Größen)

Die von Ihnen angeführten Versuche, um in Lebewesen eine griffige Erklärung für ihre geistig-organisatorische Ebene zu finden, sind interessant. Für mich ist es aber viel zu früh hier bestimmte Postulate zu formulieren. Wir haben bisher die Begriffe Psyche, Seele, Information und Steuerung, jeweils für den einen oder anderes Aspekt formuliert.
Aber eine jenseitige geistige Ebene auszuschließen oder aber nur eine bestimmte Übernatürlichkeit, wie, es gibt nur eine einzige kosmische Seele, zuzulassen, gibt die Physik oder der Rest der Naturwissenschaft noch nicht her.
Ich denke, das kann noch lange dauern bis eine befriedigende Theorie aus der Biologie kommt die in die restliche Naturwissenschaft hinein passt.

Ich komme zum Schluss, weil ich kein Buch schreiben möche. Man könnte noch manches dazu sagen.
Fazit: Die geistige Seite der Welt und der Lebewesen wird immer offenbarer. Nur denke ich, in der uns umgebenden und uns begleitenden Welt der Energie und des Raumes liegt eine geistige Sphäre, die lernend das Universum formt und die Lebewesen entwickelt. Sie nimmt ihren Weg aus der Quantenwelt in die Größenordnungen, die wir so mit unseren Sinnen erleben und die für uns einigermaßen begreifbar ist. Wir sind absolute Riesen für die Quantenwelt, die in uns wirksam ist. Der Mikrokosmos dominiert den Makrokosmos.
Und wir müssen immer noch viel einfach irgendwie glauben.

Mit freundlichen Grüßen
Walter Keil





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