Anmerkung 1: "Palaver-Wesen" -


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Abgeschickt von olfd am 01 August, 2008 um 14:50:15

Antwort auf: Happy Birthday ! - Das Forum wird 3 Jahre alt von olfd am 01 August, 2008 um 13:14:50:

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wort vergessen: "daß _ich_ etwas überziehe"

wort vergessen: "kurz _zur_ sache hier"

anmerkung zu: "palaver-wesen":

palaver ist ja genauso wie utopie (auch) negativ besetzt. (negativ-palaver: sinn-lose, frucht-lose, zeit-vernichtende quatscherei.) - aber hier meine ich palaver streng positiv bzw. 'streng nach lauterburg'. er würdigt das (lagerfeuer-, volks-, gruppen-) palaver an 2 stellen konkret mit namen - und an weiteren textstellen der sache nach - bzw dem sinne nach.

also hier positiv-palaver: es ist genügend zeit und raum vorhanden (raum: es benötigt auch gemütliche äußere umstände, zustände, für ein gutes palaver, etwa: nicht frieren, nicht hungern, alle gucken gebannt ins feuer, also kurz: eine schöne umgebung) - um eine sache genügend gründlich zu erörtern. und ich kann mich einbringen, und ich werde 'gehört', also ernstgenommen, also so, daß ICH die (gruppen-) entscheidung AUCH DANN mittragen kann (emotional), wenn ich in der SACHE eine andere meinung habe (aber 'nicht überzeugen konnte').

was ich sagen will: palaver ist in unserem sprachgebrauch so gefühlsbesetzt, also ob es immer um was unwichtiges (ergebnis) geht. aber lauterburg und ich gebrauchen es von der FORM her. also das zwanglose sprechen, erörtern, "brain-storming", auch wenn hintenaus - morgen ("die sache überschlafen" war schon vor 1 mio jahren eine volksweisheit) - eine lebenswichtige entscheidung gefällt werden muß.

also ganz das gegenteil des verkrampften argumente-an-die-front-werfen, welches wir heute von ganz oben bis ganz unten (im fernsehen und auf der straße) erleben.

kurz: dieses hvd-forum ist solch' eine schöne palaver-werkstatt (kann, sollte es sein, werden). auch das palavern-können muß geübt, eventuell sogar wieder gelernt werden. - als kind konnten wir das alle gut. daher ist es nicht schwer, dies wiederzuerlangen.

#####CL:FnZ:1998

Jedes Gruppenmitglied war "wichtig" und "wertvoll". Gerade auch die Alten genossen großen Respekt, denn sie verfügten über ein besonders wertvolles Gut: Lebenserfahrung. Kommunikation nahm vor, während und nach der Arbeit viel Raum ein. Das Zusammenleben war geprägt von Plaudern, Schwatzen, Feilschen, Streiten, Beten, Singen und Tanzen. Das Palaver war die zentrale Institution — die Voll­ver­sammlung der Sippe rund ums Lagerfeuer. Hier fand die Weitergabe von Wissen statt — und die gemeinsame Beratung darüber, was in wichtigen Fragen zu tun sei. Jeder konnte mitreden. Jeder hörte alles, was gesagt wurde.

Die Urhorde war eine basis­demokratische Veranstaltung in Reinkultur. Zweieinhalb Millionen Jahre lang.

(s. 47 - kapitel 4)

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Was uns verloren gegangen ist und bitter fehlt, ist das gemeinsame Palaver rund ums Lagerfeuer – der Ort wo alle, unbesehen des Alters, des Geschlechts und der besonderen Funktionen, miteinander diskutieren, und irgendwann gemeinsam beschließen: Unternehmen wir etwas oder unternehmen wir nichts? Und wenn wir etwas unternehmen wollen, wie packen wir's an. Wir. Nicht die.

Dies hat nichts mit Pfadfinderromantik zu tun. Wenn kein ganzheitlicher und partnerschaftlicher Dialog stattfindet, kann auch nicht gemein­schaftlich gehandelt werden. Die Gesellschaften werden von innen heraus zersetzt.

s. 120 - kapitel 11)

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