Re: Thomas Metzinger: Der Ego-Tunnel


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Abgeschickt von Walter Keil am 23 Oktober, 2009 um 22:51:52

Antwort auf: Re: Thomas Metzinger: Der Ego-Tunnel von Klemens Taplan am 22 Oktober, 2009 um 19:29:11:

Hallo liebe Diskussionsteilnehmer,
ich möchte meinen Standpunkt zum Konstruktivismus nun doch noch mal deutlicher machen.

Wenn der Konstruktivismus nur postulieren will, dass wir eine Software im Gehirn haben, dann brauchen wir ihn nicht. Woher will der Konstruktivist wissen, dass unterschiedliche Wellenlängen außerhalb des Gehirns keine Farben sind ? Das ist doch auch nicht beweisbar.
Der Konstruktivismus, so denke ich aber, behauptet, es gibt im Gehirn keine Analogie zu den realen Eigenschaften der Welt.

Ich denke, wenn ein elektromagnetisches Meer (unsere kosmische und auch die kleine Welt) mit einem elektromagnetischen Gehirn korrespondiert und das Individuum (wir alle) zu blöd ist, das mit seinem Verstand zu begreifen, kann der Verstand nicht, mit seinem Halbwissen, sein inneres Erleben beiseite wischen.
Darum geht es doch...

Das hat eigentlich mit dem elektromagnetischen Charakter des Lichts nicht wesentlich zu tun, denn alles ist elektromagnetisch, auch unser Gehirn. Das ist so quasi besonders elektromagnetisch. Hier geht es immer auch um die Korrespondenz unter Elektromagnetismus.

Ich persönlich würde auch bei der Diskussion hier nicht von "Natur" sprechen. Natur ist ein Begriff aus dem direkten Erleben auf der Erde heraus. Denn wenn ich die rasenden Elektronen auf meiner Haut sehen könnte, erstirbt für mich der Begriff Natur.

Ich denke, und es ist wohl absolut logisch, das die evolutionär gewachsene Software/Hardware der Gehirne im Wechselspiel mit der Realität geworden ist. Diese Realität ist eher eine energetische als sonst irgendwas.
Weil wir nicht wissen, wie ein Gehirn Rechenarbeit leistet, kommt es zu solchen Formulierungen, wie sie der Konstruktivismus gebraucht.
Da "erschafft" das Gehirn. Solche Sprache ist mir ein Graus.
Ich habe den Verdacht, da steht eine Weltanschauung dahinter, ähnlich wie bei Dawkins seinen Memen.

Selbst eine atheistische Sicht der Wirklichkeit muss zugeben, dass aus Materie heraus, die ja immer in Strahlung schwimmt und schwingt, die Entwicklung der sinnlichen Wahrnehmung und Interpretation der Energie-Materie-Verhältnisse erfolgt ist.

So wie die Lebewesen wegen ihres Wassergehaltes wohl aus Gewässern heraus geworden sind.
Oder weil die Luft/das Wasser usw. Schwingungen transportiert, also voller Geräusche ist, entsteht ein Sinnesorgan dafür, dass irgendwie mitschwingt und Materieschwingungen in elektromagnetische wandelt.

Das mystische daran ist halt die Frage, warum ist das alles so in Gang gekommen und läuft und läuft und läuft...also warum der evolutionäre Vorgang an und für sich, voran schreitet.

Noch mal zu den Farben, natürlich weiß ich von HvD, dass wir nur ein winziges Spektrum an Strahlung mit dem Auge wahrnehmen. Aber mir sind die Gesetze der Optik, in etwa, auch bekannt.
Von der Sehschärfe ausgehend lernt man, dass das Auge u.a. mit einem Muskelgeflecht die Brennschärfe steuert, dass seine Befehle aus der Bildverarbeitungssoftware erhält.
Das geschieht in Teilen so, wie bei einer Kameraoptik.

Nun zu behaupten, die Bilder, die eine Kameraoptik liefert, sind nur erschaffen von der Kamera, einem Gerät, das von Menschen geschaffen wurde und so in der Lage ist, für menschliche Gehirne optische Interpretationen von Strahlungsmustern (aus Mikro-Wellenmustern erzeugte Makrostrukturen) zu liefern, die in der Welt nicht vorkommen, ist wohl irgendwie daneben.

Der Konstruktivismus erhellt für mich zunächst nichts, er baut einfach eine neue Behauptung auf.
Ich will das weiter beschreiben.

Seit wir mit Hilfe unseres Gehirns
Rechenmaschinen, Computer und Roboter entwickeln dringt die neue Sprache für zahlreiche Informationsverarbeitungsschritte in unseren Köpfen erst mal in die Beschreibungsmöglichkeiten unserer Hirntätigkeiten ein. In dem wir Informationen außerhalb des Gehirns speichern und verarbeiten, fangen wir an Analogien zu sehen.

Wir wissen, dass das Sehen, natürlich nicht nur Optik ist, sondern natürlich auch Wandlungsprozess und Software. Aber alles Registrieren, Auswerten und Speichern von Sinneseindrücken der verschiedenen Sinnesorgane, muss in gewisser Weise von einem Menschen (seinem Hirn) verstanden werden und geordnet abgespeichert werden.
So sind die Fälle von Selbstmord, nach gelungen Operationen bei Blinden, die wieder das Augenlicht erlangten, bekannt geworden. Sie konnten die Bilder nicht deuten und empfanden wahnsinniges Chaos, dass sie "verrückt" machte.
Ich glaube HvD schrieb auch darüber.
Wir haben eben eine Software, eine Art Betriebssystem, für unsere Informationsverarbeitung und die wird evolutionär entwickelt und vererbt.

So sind Menschen mal mehr oder weniger passiv oder aktiv musikalisch befähigt.
Also begabt, um akustische Wellenmuster und Strukturen zu deuten und zu genießen.
Samstag Abend im Fernsehen läuft oft Musik für weniger musikalisch Begabte.

Übrigens ist Wärme ja niederfrequentes Licht, wenn man so will, und eine Heizung/Ofen eben auch ein Strahler, wo wir nur mit einer Wärmebildkamera optische Eindrücke erhalten können. Wie so eine Kamera funktioniert weiß ich bis dato nicht genau.

Nun, meine Skepsis gegenüber dem Konstruktivismus bleibt. Weil er, ähnlich wie bei einer Analog-digital-Wandlung eine mit der Umwelt nicht vergleichbare Umwandlung im Gehirn vorschlägt.

Ich bin der Meinung, unser Hirn ist ein analoger Wellenmechanik-Rechner und wir wissen nicht, wie so etwas funktioniert. Es übersetzt Wellenmuster in Wellenmuster ... das kann ich persönlich nicht als "Erschaffen" bezeichnen.
Läge eine digitale Umrechung vor, würde ich evtl. umdenken.
Bilder und Farben sind dann evtl. Wellenmuster die in Ihrer Geschwindigkeit nicht mehr durch Sinnesorgane nachvollzogen werden können, aber neue Wellenmuster in den Nervenbahnen anregen.
So also direkt mit der Umwelt korrespondieren.
Somit ein analog-analog Wandlungsprozess zu Grunde liegt.
Wenn im Konstruktivismus dieser Standpunkt enthalten ist, dann, und nur dann könnte ich mich mit ihm anfreunden.

Die Bedeutung des Herrn Schrödinger ist, so denke ich oft, ist immer unterschätzt worden.
Weil alles schwingt ... und wenn ich das schreibe, höre ich gleich den Esoterikverdacht aufkommen.
Das ist natürlich Unsinn.

Aber das Thema wird zunehmend spannend.
Ich hoffe ich konnte meinen Standpunkt einer analogen Verknüpfung mit der Umwelt deutlich machen.


Mit freundlichen Grüßen

Walter Keil




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