Re: Erkenntnis und die Gottesfrage


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Abgeschickt von Walter Keil am 11 Maerz, 2006 um 14:42:21

Antwort auf: Re: Erkenntnis und die Gottesfrage von Heinz Boente am 05 Maerz, 2006 um 14:30:22:

Hallo Herr Boente,
recht herzlichen Dank für Ihre Antwort.

Ich bin unvermittelt wieder in zeitliche Anspannung geraten, weil meine Eltern wiederum
erkrankt sind. Nun musste ich mich um zahlreiche Dinge drum herum kümmern – daher etwas spät eine Antwort.

Ich muss Ihnen im Wesentlichen zustimmen – ein interessanter Beitrag.

Noch mal etwas mehr von mir dazu:
Die Gottesfrage hängt ja von Glauben und Wissen und einer gewissen Intelligenz/Fragefähigkeit ab.
Tiere haben keine religiösen Ambitionen.
Nun, wie Sie andeuteten sind religiöse Kulte mit der Evolution des Menschen verbunden.
Da die geistige Entwicklung des Individuums aber auch die geistige Verknüpfung mit den
Gruppen widerspiegelt, denen er angehört, sind religiöse Gruppierungen sicherlich normale evolutionäre Phänomene der grundsätzlichen Frage/Antwort-Fähigkeit menschlicher Gemeinschaften.
Dabei fällt auf, dass häufig außergewöhnliche Einzelpersonen große religiöse Ideen und Lehren in die Welt gesetzt haben (Buddha/Jesus/Mohammed).

Evolutionär betrachtet gibt es aber immer eine zeitliche Denkrichtung in der Beurteilung beobachtbarer Phänomene. So ist grundsätzlich zu beobachten, dass es eine materielle-energetische
Evolution gibt, der die biologische Evolution folgt. Diese ist zwar genauso materiell-energetisch, aber, sie enthält nun eine geistige Dimension, denn Lebewesen werten Informationen aus und enthalten Baupläne und eine Fortpflanzungsprogrammierung und entwickeln allmählich Intelligenz.
Innerhalb der Biosphäre entwickelt sich nun nicht alles beliebig weiter. So sind zwar unter den Bakterien unendliche viele Mutationen zu beobachten, aber eine große Zahl entwicklelt sich nicht weiter zu vielzelligen Lebewesen oder gar zu höheren Tieren. Man kann sogar sagen, das höhere Leben braucht das niedere Leben.
Wichtig erscheint mir nun in diesem Zusammenhang zu Erkennen, dass die „aktive“ Biosphäre zwar aus der materiellen „passiven“ Welt heraus lebt, aber eben auch selbst neue materielle Bausteine (organische Moleküle) schafft und höhere Lebewesen sich nicht mehr aus der „passiven“ anorganischen Materie wesentlich ernähren können. Höheres Leben braucht niederes Leben. Ein komplexes symbiotisches Zusammenspiel namens Biosphäre verweist nun intelligentes Leben von Anfang an auf ein allmähliches Erkennen von Kreisläufen des Lebens.
Dieses Erkennen löst, so meine ich, schon bei geringer Intelligenz religiöse, also fundamentale Sinnfragen aus.
Mit der schnelleren Entwicklung der bewussten individuellen Intelligenz, die ich eben auch, als Folge der Entwicklung kollektiver geistiger Strukturen ansehe (Schulen/Medien/usw.), werden religiöse Inhalte zwangsweise in Frage gestellt. Nun, da die Wissenschaft gegenwärtig scheinbar seltsam unentschieden zur Gottesfrage bleibt, fragt man sich, wie kann man ohne besondere Argumente prinzipiell Gläubiger oder Atheist sein.
Aber da wir nicht alles wissen gibt es für jeden immer einen großen Bereich des Glaubens.
Es ist sicher eine individuelle psychische Angelegenheit, seinen Glauben/Nichtglauben in Frage zu stellen. Aber Auslöser dazu werden meistens kollektive, allgemeine, Infragestellungen von Weltbildern sein.
Unterbewusste Ängste oder Übermut, Gutmütigkeit oder stärkere Egozentrik sind als Grundlagen
zur Beurteilung großer letzter Fragen sicherlich auch gegeben und scheinbar nur schwer zu überwinden.
Leider ist es natürlich in Diskussionen üblich, alle möglichen persönlichen Glaubensfragen ohne
diese unterbewusste Veranlagung zu diskutieren und so kommt es oft zu einer riesigen Anhäufung
von Argumenten des Pro und Kontra, mit manchmal extremer Verbissenheit – ohne einfach
seine „gefühlten“ Präferenzen zu benennen.


Zu Ihrer Aussage zur Wirklichkeit des Nichts:
Der gegenwärtige Stand der Physik ist, wir kennen das „Nichts“ nicht. Quantenphysik und Relativität
gehen von einer „Urkraft“ aus die sich in die 4 Grundkräfte als auch in Energie/Materie/Raum und Zeit darstellen kann.
Das Universum ist nach der Relativität nicht wirklich leer – der Raum ist quasi ein anderer Zustand von Energie und kann ohne die anderen Phänomene nicht existieren. (Veränderung einer Position im Raum geht nur mit Energieumwandlung)
Aber das ganze geht auch so ziemlich über unsere Vortstellungskraft.

Soweit für heute,
mit freundlichen Grüßen

Walter Keil




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