Re: Zu Hirnforschung hard- und Software...


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Abgeschickt von Henry Grimmer am 20 April, 2010 um 13:08:28

Antwort auf: Re: Zu Hirnforschung hard- und Software... von Aribert Böhme am 15 April, 2010 um 15:04:50:

Hallo, Herr Böhme!

Gestatten Sie mir zwei, drei Anmerkungen zu Ihrem Beitrag. Zu 1., a) Die „sachkundige, psychologische Analyse“ betrifft – wie ich voraussetze – selbstverständlich auch Menschen, die mit Herrn Welsch einer Meinung sind; für mich kann ich sagen, dass ich weder an einer Phobie leide noch denke, dass eine ernsthafte Beschäftigung mit der Quantenmechanik automatisch zu einer Vermutung über geistige Hintergründe führt (ich neige zur Ironie, das ist aber niemals böse gemeint).

Zu 4. Mein Zitat „um möglichst jeden geistigen Begriff vermeiden zu können“ Ihre Bemerkung: „Warum sollten geistige Begriffe vermieden werden...?!“ Da habe ich mich eindeutig missverständlich ausgedrückt. Ich will sagen, dass jeder geistige Begriff mit dem gesamten kulturellen, sozialen, wirtschaftlichen usw. Erleben des betreffenden Menschen behaftet ist (und ich schließe mich hier ausdrücklich mit ein). Meine Vorstellung dieses „Seins“ ist deshalb in diesem Zusammenhang nach meiner Ansicht mit keinem uns verfügbaren Begriff zu benennen. Seltsamer Weise habe ich bei „Sein“ am wenigsten das Gefühl von Vorbelastung. Es geht mir also nicht darum, die Möglichkeit zu verneinen, dass der „Urgrund“ geistig ist, sondern darum, dass wir ihn nicht in Worte fassen können.

Die psychologische Analyse des einzelnen Menschen trifft meines Erachtens ein Kernproblem, ähnlich dem der Sprache. Sehr häufig werden Aussagen der Art gemacht, dass der „Mensch eben so sei“, z. B. um Habgier als zwangsläufig, naturgegeben hinzustellen. Habgier ist aber nicht „die Natur“ des Menschen, sondern ein möglicher Aspekt des Charakters jedes einzelnen Menschen. „Der Mensch“ ist eine Abstraktion, wir müssen stets den konkreten Menschen in seiner konkreten Situation und in seinem gesamten, ihn prägenden Umfeld betrachten. Wenn ein Mensch charakterliche Anlagen zur Habgier hat, so wird eine Gesellschaft, die Profit als naturgegeben betrachtet, diese Anlagen fördern und somit sich so zu sagen in ihrer Ansicht bestätigt sehen. (Warum werden charakterliche Aspekte wie z. B. Güte oder Hilfsbereitschaft eigentlich so selten als „die Natur des Menschen“ hingestellt? Sie sind doch genau so präsent!)

Zu 7. Ihr Zitat: b) möchte ergänzen, dass dies – im wahrsten Sinne des Wortes - „natürliche Gründe“ haben dürfte. Zitat Ende. Ich denke, „natürliche Gründe“ insofern, als sie ein Teilaspekt der Charakterstruktur des einzelnen Menschen sind, nicht, dass sie in der Natur des Menschen liegen. (Ich halte die Wolf – Schaf-Diskussion mit Hinweis auf die „Natur des Menschen“ für verfehlt, es können nicht die einen „Wölfe“ und die anderen „Schafe“ sein, es gibt nur eine Natur des Menschen; währ wieder ein neuer Gedankengang).

Soweit, so gut

Henry Grimmer





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