Re: Teilhard de Chardin: Der Mensch im Kosmos


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Abgeschickt von Henry Grimmer am 16 Juli, 2010 um 15:06:52

Antwort auf: Re: Teilhard de Chardin: Der Mensch im Kosmos von Klemens Taplan am 09 Juli, 2010 um 18:26:51:

Ein Hallo an Sie, Herr Taplan, an Sie, Herr Pfeifer, an Sie, Herr Lubbers und an den Sommer!

Danke für die Anrgegung, Monsieur de Chardin hatte ich ganz aus meinem Gedächtnis gestrichen.

Wenn Sie schreiben, die Klassiker nicht im Original lesen zu wollen, finde ich das sehr zwiespältig. Zum einen ist es ja durchaus oft schwierig, sich durch eine für uns Heutige verquere Sprache zu "quälen", und zu den Originalen würde selbstverständlich auch die entsprechende Sprache gehören. Da ich z. B. weder angemessen französisch noch lateinisch und schon gar nicht altgriechisch lese oder spreche, wurschtele ich mich eben durch Sekundär, Tertiär oder gar Quartiär-Literatur. Aber der gutwilligste Übersetzer wird nicht umhin kommen, seine eigene Sicht der Dinge mit ein zu bringen, die Gefahr der Missdeutung ist nicht zu unterschätzen. Da hilft nur, möglichst viele Quellen zu nutzen und sich letztlich doch ein eigenes Bild zu machen - wie schnell sind wir von den Intentionen des Autors entfernt! Teilhard de Chardin ist vor gerade mal einem halben Jahrhundert gestorben, und schon haben wir mit ihm Schwierigkeiten. Wie viel weniger ist uns ein Plato zugänglich!

Dennoch, um bei Teilhard de Chardin zu bleiben, ein gewisses Grundverständnis sollte man voraussetzen dürfen. Herr Pfeifer und Herr Lubbers, Ist es denn wirklich angebracht - bei allem Verständnis für Ihre Vorliebe für H. v. D., Herr Pfeifer - den religiös begründeten Versuch einer ganzheitlichen Schau der Welt mit dem naturwissenschaftlichen Ansatz von H. v. D. zu vergleichen? Zumal H. v. D. auf eine weit größere Basis z. B. der Fortschritte in der Evolutionstheorie zurückgreifen konnte.

Ich sehe auch nicht, was an Ihren Beispielen "nebulös" sein sollte:

Zitate "...Erstens, nichts als das Phänomen...
...Einführung zu einer Erklärung...." Zitate ende - die zwei Satzanfänge aus dem Zusammenhang gerissen belegen meines Erachtens gar nichts ("Phänomen" bedeutet im Übrigen ganz einfach "Erscheinung" und bezieht sich gewöhnlich auf die den Sinnen zugänglichen Objekte der Wirklichkeit). Wie durch Herrn Taplan schon angemerkt, die sprachliche Form ist schlicht der Zeit geschuldet, und nur durch "aspera ad astra".

Und: Zitat "...Zusammenhängende Ordnung zwischen dem Folgenden und dem Vorausgehenden(!)..." Zitat ende . Geht es hier nicht einfach um (durch den Geist zu erkennende) Kausalität, schlicht darum, dass die Welt nicht chaotisch und zufällig ist?

Als Letztes: Zitat "..Gesetz, das nach rückwärts und vorwärts anwendbar ist(??)..."Zitat ende. Die grundlegenden Gesetze der Physik (mit Ausnahmen und so, wie sie mathematisch formuliert sind) zum Beispiel sind genau so aufgestellt: Sie haben keine Richtung in der Zeit, sie können nach vorn wie zurück angewendet werden, ohne ihre Gültigkeit zu verlieren (kein physikalisches Gesetz widerspricht der Möglichkeit, dass sich ein zerbrochenes Ei durch physikalische Einwirkung wieder zusammensetzt, es ist allein die geringe Wahrscheinlichkeit, die uns hindert, so etwas je zu erleben).

Und, Herr Lubbers, das Werk de Chardins heißt "Der Mensch im Kosmos" und nicht "Der Mensch auf der Erde". So wichtig das Geschehen auf unserem Heimatplaneten auch für uns ist - kosmisch gesehen würde selbst die plötzliche Vernichtung des Sonnensystems gar nichts bedeuten. Aber: Unsere Verantwortung liegt selbstverständlich hier, auf Erden, nicht, dass ich da missverstanden werde.

Mit freundlichen Grüßen

H. G.



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