Re: Wege aus der Energiekrise - Anregungen


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Abgeschickt von G. Markovski am 16 April, 2007 um 22:12:10

Antwort auf: Re: Wege aus der Energiekrise - Anregungen von Heinz Boente am 14 April, 2007 um 15:32:27:

Sehr geehrte Diskussionssteilnehmer,

ein vorläufiges Resümee ließe sich nach allem wohl wie folgt erschließen:

Es gibt heute bereits eine Fülle von ökonomisch und logistisch erschließbaren, umweltschonenden und effizienten Energieumwandlungsmethoden. Hinzu kommt, dass noch immer erhebliches Potential in Bezug auf die technische Erschöpfung aller in Betracht kommenden Energieträger (Bewegung und Wärme in all ihren Anwendungsvarianten) besteht (übrigens erweist sich die von Herrn Keil angesprochene Nutzung von Abwärme als ein weiteres wunderbares Hilfsmittel zur ansatzweisen Realisierung des so heiß ersehnten Perpetuum Mobile bzw. eines in sich geschlossenen Energiekreislaufes mit risikofreiem Energieinput). Damit ist die Frage nach dem technischen „wie“ immerhin positiv zu bewerten.

Dieses mögliche „wie“ erfordert erhebliche Anstrengungen insbesondere in Hinblick auf den quantitativen als auch den qualitativen Ausbau, bis hin zu einer Umkehrung des Verhältnisses zwischen der Nutzung von fossilen Energieträger und derjenigen von umweltschonenden erneuerbaren (oder eben aus der Natur selbst zu schöpfende) Energieträger.

Hierzu wäre allerdings die Mobilmachung aller wirtschaftlichen und politischen Kräfte nötig:

Was dir Wirtschaft angeht, verweise ich auf meinen Beitrag „Neue industrielle Revolution“, in dem es darum geht, die Potentiale der freien Wirtschaft vermittels einer Justierung der Nachfrageschraube freizumachen, wobei wiederum entscheidend sein wird, in welchem Maße der Klimawandel (mit all seinen möglichen katastrophalen Folgen) ursächlich für oder gegen eine Produktkaufentscheidung wirkt (Stichwörter: Kaufentscheidung und Psychologie, Fusion von Ökonomie und Ökologie, kritische Hinterfragung der Herstellungsmethoden für ein bestimmtes Produkt, funktionsbezogene Ambivalenz, Umkehrung des Luxusverständnisses, sachegemäßes Trendsetting). Der den Menschen innewohnende Erwerbstrieb stellte sich hierbei ironischer Weise als ein wirkungskräftiges Waffe gegen den Klimawandel dar.

Was die Politik angeht, so müsste man einem Aspekt besondere Schlagkräftigkeit zusprechen: der Wählerstimme (irgendwie eine Abart des Prinzips „Angebot und Nachfrage“ – allerdings mit umgekehrten Vorzeichen). Allerdings lässt sich aus der Fraktionsstärke noch kein Rückschluss auf eine vernünftige (Energie-)Politik herleiten. Vielmehr kommt es diesbezüglich auf ein ganzes Sammelsurium von politischen, ökonomischen, psychologischen, logistischen, diplomatischen und technischen Fähigkeiten (Softskills) an. Hinzu kommt, dass die (Welt)Gesellschaften (oder Nationen) zu Beginn des 20. Jahrhunderts noch weitere Problemkreise mit erheblichem Risikopotential zu bewältigen haben.

Die Politik entpuppt sich also als nächstes zu untersuchendes Medium im Kampf um den Planeten. Und weil Politik von Menschen, sprich von Bürgern gemacht wird (so sollte es jedenfalls sein), müsste unser nächster Anknüpfungspunkt konsequenter Weise sein, das Brainstorming zum Wohle des Planeten gleichsam zu politisieren.

Kurzum: Die Technik ist verfügbar. Die Wirtschaft würde bei hinreichender Nachfrage zum Selbstläufer. Was fehlt? : Die richtige Psychologie, Geld und schließlich logistische Effizienz.

Hier ein Vorschlag, der so wahrscheinlich in keinem Wahlprogramm zu finden ist:

Wir haben ein Klimaproblem, das den ganzen Planeten bedroht (auch uns, Müller und Kunz). Die Lösung des Problems erfordert von staatlicher Seite insbesondere hinreichende Investitionen in umweltschonende Technik, sodass Energie in Bälde und nach Möglichkeit vollständig risikofrei „hergestellt“ werden wird. Wir haben auch ein Schuldenproblem, durch dass uns jedes Jahr (?!?) etwa 40 Milliarden Euro (nur ein Schätzwert!) nur aufgrund der Kreditposten verloren gehen. Gäbe es keine Schulden, könnte man dieses Geld für Investitionen in Umwelttechnik und damit zum effektiven Kampf gegen das Klimaproblem einsetzen (wenigstens zu einem Großteil).

Und nun die Frage: Glauben Sie, dass es möglich wäre, den Klimawandel (oder das Schuldenproblem, oder eben eine Mischvariante aus beiden) als psychologischen Kniff für folgenden Einfall nutzbar zu machen:

Man könnte ein öffentliches Konto einrichten, dass nur einem Zweck dient: dem Schuldenabbau zur Freimachung von Mitteln, die das Klimaproblem durch hohe Investitionen (mit-)relativieren könnten. Jedem Bürger stände es frei, einzuzahlen oder nicht (die Höhe der Summe wäre schlechthin irrelevant, sprich optional). Die Einzahlungen würden mit Namen und Summe veröffentlicht, sodass ein jeder sich darüber informieren könnte, welches aktuelle Verhältnis von Eingezahltem und Restschulden besteht und wer wann wieviel eingezahlt hat (Stichwort: Profilierung durch Förderung eines guten Zwecks: insbesondere für die Wirtschaft relevant!). So hätte ein jeder die tatsächliche und realistisch durchsetzbare Chance, einen eigenen und effizienten Beitrag zum Kampf gegen das Staatsdefizit sowie gegen die bevorstehende Umweltkatastrophe zu leisten.

Ist derartiges realistisch?

Natürlich ist mir klar, dass der Staat auch so schon genug vom Verdienten einbehält, dass man sich also auf den ersten Blick nicht dazu bereit erklären würde, dabei mitzumachen. Aber bedenken Sie die Vorteile, ließe sich ein derartiges Projekt tatsächlich verwirklichen:

Man hilft selbstständig und frei nach der eigenen Raison mit, Staatsschulden abzubauen und schafft damit eines der Haupthindernisse politisch fragwürdiger Rechtfertigungspraktiken ab; man investiert in (von Experten koordinierte und verwaltete) Investitionen zur Bekämpfung des Klimawandels und damit auch in die eigene Umwelt, die eigene Wirtschaft, in das eigene zivilisatorische Ehrgefühl und das Verantwortungsbewusstsein der eigenen Nation; man erhält einen weiteren Vorsprung als Weltmarktführer und Vorreiter zum besten Zweck aller Zeiten; man kann sich selbst auf die Schulter klopfen und sagen: ich habe genommen, und nun gebe ich! Jeder gibt, was er kann, und wenn alle geben, dann tun wir uns selbst und unserer Umwelt etwas Großartiges.

Das alles mag überspitzt klingen, dürfte aber bei einem hinreichend intelligenten Marketing und bei hinreichender Unerstützung durch alle einschlägigen politischen Instanzen eine emotionale und finanzielle Perpetuierung zu entfachen imstande sein, die ein einmaliges, gewaltiges Ausstrahlungspotential beinhaltet (nachmachen erwünscht).

Gebrüder Grimms „tapferes Schneiderlein“ schlug sieben Fliegen mit einer Klappe. Lassen Sie uns an diese Tradition anknüpfen!

Beste Grüße

G. Markovski

PS: Angenommen, dieser Einfall stellte sich als unrealistisch heraus. Was könnte man noch in Erwägung ziehen, um unsere zivilisatorischen Kräfte themengerecht freizumachen und einzusetzen?

PPS: Ich für meinen Fall würde 25 Euro meines eh schon kärglichen Studenteneinkommens überweisen, jedenfalls für den Anfang!




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