Re: Ein weiterer Apokalyptischer Reiter


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Abgeschickt von Walter Keil am 21 Dezember, 2008 um 00:00:47

Antwort auf: Ein weiterer Apokalyptischer Reiter von Heinz Boente am 03 Dezember, 2008 um 15:28:33:

Hallo Herr Boente,
da schreiben Sie sich ja mal wieder etwas von der Seele. Ich glaube zwar auch, dass das kapitalistische System keine Zukunft hat, ein richtiger Zusammenbruch wäre, meiner Meinung nach, nur von kurzer Dauer, weil einfach gewachsene Strukturen da sind und man, wie zu Zeiten der Währungsreform, mit kurzen Phasen des Tauschhandels neues Vetrauen in eine neue Geldwirtschaft aufbauen könnte.
Aber eine politische Umwälzung wäre sicher die Folge, die man als das Ende des Kapitalismus deuten könnte. Ich denke aber, selbst wenn es heftigste Auswirkungen hat, der Apokalypse bringt uns das nicht näher.

Meine Prognose wäre, eine Synthese aus Sozialismus, Kapitalismus und Ökologismus wäre schließlich die Folge. Es müssten notgedrungen ökologische und evolutionsethische Regeln in die Weltwirtschaftsordnung eingebaut werden, weil die Lage es erfordert.
Das heißt die Kräfte des Marktes, vor allem des internationalen Marktes erhalten einen rechtlichen Rahmen, der die im Sozialismus und im Kapitalismus gleichwohl enthaltenden Tendenzen zur gnadenlosen Ausbeutung der Natur und der Arbeiterschaft unter der Regie einer kleinen sich feiernden Oberschicht ein Ende bereitet. (Baut ein Manager Mist muss er nicht haften, nein er kriegt eine Abfindung)
Die Machterhaltung, der Pfründe wegen, führte ja, für jeden sichtbar, zu perversen Lebensformen der Oberschicht. Dekadenz nennt man das wohl.

Nun welche Tendenzen haben Wirtschaftsysteme ?
Der natürliche Konkurrenzkampf ist ja normalerweise immer gepaart mit einer starken Tendenz zur Symbiose und zur Zusammenarbeit und Tendenz zum Gemeinwohl.

Diese Tendenzen sind im Kapitalismus zugunsten der Konkurrenz verschoben, im Sozialismus sind sie eher auf gesellschaftlicher Zusammenarbeit und Gemeinwohl hin verlagert.

Was, so denke ich, im Kapitalismus zwar zu hoher Leistungsfähigkeit der Firmen führt, aber zur Tendenz der sozialen Kälte und zum Geschäft mit allem um jeden Preis.
Im Sozialismus führte der Schwerpunkt auf gesellschaftlicher Zusammenarbeit ja zu unwirtschaftlichen Betrieben und technologischer Stagnation. Diese Erfahrungen werden wohl mit anderen Vorstellungen in eine neue Wirtschaftsform einmünden.

Eine aufkommende Weltuntergangsstimmung wird die neue Wirtschaftsordnung wohl eher beflügeln und könnte tatsächlich eine ökologisch leistungsfähige Wirtschaft hervorbringen.
Grundsätzlich denke ich gibt es kein System, dass einfach automatisch funktioniert. Leistungsgedanke, soziale Gerechtigkeit, Ökologie und politsche und kulturelle Freiheit müssen immer wieder neue abgestimmt, feinjustiert werden.

Mit freundlichen Grüßen
Walter Keil

meine evolutionsphilosophische website: www.walterkeil.de





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