Re: Kinder des Weltalls


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Abgeschickt von Klemens Taplan am 26 September, 2009 um 13:32:09:

Antwort auf: Re: Kinder des Weltalls von Henry Grimmer am 23 September, 2009 um 16:17:42:

Hallo Herr Grimmer,

vielen Dank für ihre ausführliche Stellungnahme. In Ihren Fragen bzw. Anmerkungen gehen Sie über das Buch „Kinder des Weltalls“ hinaus und beschäftigen sich mit dem Bild von HvD in den Medien, mit dem Zeitgeist der 1970er und 1980er Jahre und HvDs Thesen aus anderen Büchern. Ich werde versuchen, ein paar dieser Punkte (aus meiner Perspektive) zu entwirren.

„Kinder des Weltalls“ habe ich vor einem Jahr nach über zwanzig Jahren noch einmal gelesen und darüber geschrieben. Ich halte es für das „naturwissenschaftlichste“ Buch von HvD. Wenngleich es in einer Zeit entstanden ist, in der New Age in Mode kam, hat es damit absolut nichts zu tun. HvD beschreibt in einer ansprechenden Form, die mehr als eine Wissensaufzählung ist, wie kosmische Vorgänge ineinander greifen.

HvD war in den 1970er Jahren, auch durch seine Sendereihe Querschnitt(e), sehr populär. Er wurde von den Medien nicht geschnitten, sondern war ganz im Gegenteil sehr beliebt. „Kinder des Weltalls“ war m.W., da es inhaltlich ausschließlich um naturwissenschaftliche Aufklärung geht, unumstritten. Die Assoziation mit „Kinder Gottes“ halte ich für gewagt und für nicht im Sinne von HvD.

Bei Ihren Ausführungen haben Sie vermutlich andere Bücher von HvD im Sinn. Zur Abgrenzung von „Kinder des Weltalls“ hier ein paar Anmerkungen zu seinem nachfolgenden Buch "Im Anfang war der Wasserstoff": Diesem Buch stellt HvD die bis heute umstrittene These voran, dass es Geist, Phantasie und Zielstrebigkeit in dieser Welt schon immer gegeben hat, also dass "Geist ohne Gehirn" existiert. Diese These versteht HvD, so wie ich ihn verstanden habe, nicht nur als Metapher. Mit dieser These überschreitet er den Rahmen der Naturwissenschaften und kann sich aus Widersprüchen, die sich daraus ergeben, nicht befreien. Es handelt sich m.E. um ein Denkmodell, geboren aus dem tiefen Glauben an den Sinn der Welt. Er glaubte, dass "irgendetwas" den Geist hervorgebracht haben muss, ohne dass das zwingend religiös gedeutet werden muss. Dieser These ungeachtet, sind seine Ausführungen in dem Buch naturwissenschaftlich geprägt.

Das Thema Religion hat HvD schon interessiert, denn in seinem späteren Buch „Wir sind nicht nur von dieser Welt“ versucht er schließlich Religion und Naturwissenschaft miteinander in Einklang zu bringen. „Evolution ist der Augenblick der Schöpfung“ ist eine zentrale These dieses Buches.

Für Aussagen in "Im Anfang war der Wasserstoff" und in „Wir sind nicht nur von dieser Welt“ wurde er aus der Fachwelt (weniger aus der breiten Leserschaft) heftig kritisiert. Sie schreiben selbst, dass man Glaubensinhalte und naturwissenschaftliches Wissen nicht vermengen sollte. In diese Richtung ging auch die Kritik. HvD sagte von sich selbst mal passend, dass er zwischen allen Stühlen sitzt.

Nun wieder zu „Kinder des Weltalls“. Ich kann mit „populärwissenschaftliches Meisterwerk“ und „zu empfehlen“ natürlich nur meinen persönlichen Eindruck als Laie wiedergeben, den ich versucht habe zu begründen. Natürlich gehört die Quantentheorie zu einer umfassenden physikalischen Erklärung dazu. Allerdings habe ich sie in diesem Buch, das sich ja mit dem Makrokosmos beschäftigt, nicht vermisst. Ich habe sogar den Eindruck, dass populärwissenschaftliche Bücher überstrapaziert werden mit Ausführungen zur Relativitätstheorie und zur Quantentheorie und diese Theorien oftmals bis über ihren naturwissenschaftlichen Rahmen hinaus ausgereizt werden. In „Kinder des Weltalls“ geht es mehr um klassische Themen, die man in dieser Konzentration in anderen Büchern eher selten findet.

Was ich zur kosmischen Höhenstrahlung, zum Sonnenwind und zum Magnetfeld geschrieben habe, ist kein Zitat, sondern meine Interpretation des Inhalts. Natürlich handelt es sich um eine Kurzfassung in wenigen Sätzen, trotzdem hoffe ich, den Kern getroffen zu haben. HvD hat das Thema auf vielen Seiten aufgearbeitet. Hier ein Zitat: „Denn die Magnetosphäre erfüllt für uns gegenüber dem Sonnenwind die gleiche Schutzfunktion wie dieser gegenüber der aus dem Weltraum heranrasenden kosmischen Höhenstrahlung.“

HvD war Generalist. In seinen Ausführungen zu Fachthemen unterschiedlicher Disziplinen können (ebenso wie in den Ausführungen anderer Autoren) Fehler enthalten sein. Auch spielt der Faktor Zeit eine Rolle. Dennoch war ich von dem Buch beeindruckt. Für ein ausgewogenes Meinungsbild ist es selbstverständlich sinnvoll, sich bei verschiedenen Autoren zu informieren. Man muss „am Ball bleiben“, wie Sie treffend sagen.

Mit freundlichen Grüßen
K.T.




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