Re: Wiederentdecken des Apfelbäumchens


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Abgeschickt von Heinz Boente am 24 August, 2007 um 09:04:28

Antwort auf: Re: Wiederentdecken des Apfelbäumchens von Harold Heim am 22 August, 2007 um 19:40:17:

Hallo Herr Heim, Herr Keil und Herr Pfeifer,

ich glaube, die Erklärung ist relativ einfach (vielleicht denke ich aber auch einfach zu einfach) und Sie, Herr Heim, haben es bereits angesprochen: es ist meiner Meinung nach tatsächlich die Masse der Individuen. Jede Generation hat Raubbau mit ihrer Umwelt getrieben. Die antiken Völker haben ganze Landstriche für ihren Schiffsbau abgeholzt (die Folgen sind vielfach noch heute sichtbar), im Mittelalter wurden Schmutz und Unrat einfach auf die Straßen und in die Gewässer gekippt, und, und, und. Trotzdem war alles in einem relativen Gleichgewicht, weil die Natur Zeit hatte, vieles auszugleichen --- es mag sarkastisch klingen, aber durch den Dreck entstanden Seuchen, die die Menge der Verschmutzer auf "natürliche" Weise in Schranken hielt.

Das Problem liegt m. E. darin, daß der Mensch (von wenigen Ausnahmen abgesehen) es bis heute nicht gelernt hat, in Systemzusammenhängen zu denken statt in Ursache-Wirkung. Das Wesen komplexer Systeme zu erfassen ist - zugegeben - nicht einfach, aber wenn man sich einmal etwas intensiver damit beschäftigt hat, liefert es viele Erklärungen (das sollte ein Schulfach werden... nur am Rande bemerkt).

So auch für all die Probleme, in denen wir heute stecken. Bis zu einem gewissen "Schwellenwert" passiert gar nichts. Die Masse der Menschen war zunächst viel zu klein, als daß sie der Natur auch nur in der geringsten Weise hätte ernsthaften Schaden zufügen können. Sobald ein Schwellenwert allerdings überschritten ist, beginnt das Desaster: je mehr Menschen, desto größer der Schaden. Aber auch hier geht zunächst noch alles einigermaßen glatt. Kleine Probleme können scheinbar gelöst werden (daß dadurch wiederum andere entstehen, ist vorerst noch gar nicht erkennbar). Die Menschheit wächst also weiter und erreicht irgendwann den "Grenzwert" und dann bricht das ganze System schlagartig zusammen. Und mit ihm natürlich auch wir, die Verursacher - wir Heutigen sind ganz kurz davor!

Denken Sie an Viren und Bakterien. Deren "Absicht" ist ja auch nicht primär, ihren Wirtskörper zu töten, sondern sie brauchen lediglich einen Platz, um selber überleben und Nachkommen erzeugen zu können, wie es das Prinzip der Evolution vorschreibt. Anfangs klappt auch alles prima, mit einer geringen Menge Bakterien wird der Wirtskörper locker fertig, merke: zum Wohle aller! Sobald aber ein gewisser Grenzwert erreicht ist, schafft der Körper es nicht mehr und früher oder später sterben beide, der Wirtskörper und die Bewohner. Aber erzählen Sie das mal den Bakterien!!!

Das Fatale an der Sache ist nämlich, daß bis zum plötzlichen Erreichen des Grenzwertes alles bestens zu funktionieren scheint, was dann unglücklicherweise als Planungsgrundlage für die Zukunft dient. Oder wie ein bekannter deutscher Kabarettist es auszudrücken pflegt: "Et hätt noch emmer jot jejange!" Und dummerweise stimmt das ja sogar.

Das ist nunmal die "conditio humana". Der Volksmund sagt: "Durch Schaden wird man klug!" Dumm ist nur, daß, wenn der Schaden zu groß ist, man dann keine Gelegenheit mehr hat, klug zu werden.

HB



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