Abgeschickt von Henry Grimmer am 14 Januar, 2009 um 16:20:57
Antwort auf: Re: Ist Simulation des Ur.. - die Welt der Physiker von Helmut Pfeifer am 13 Januar, 2009 um 21:33:50:
Hallo, Herr Pfeifer!
Auch ein schönes neues Jahr und auf mit neuem Disput-Mut!
Vorab: Ich habe keineswegs den Eindruck, dass Sie sich als überlegener Denker darstellen wollen; das könnte eher zu meinem psychologischen Hintergrund passen, aber ich arbeite dran.
Da uns nicht Welten, sondern nur der Sprachgebrauch trennt, werden wir sicher zueinander kommen (diese leichte Ironie sei mir erlaubt). Und was Ihr Zitat bzgl. HvD angeht, so gibt es nichts Sichereres etwas zu hinterfragen, als das Gebot, eben das nicht zu tun (siehe den Baum der Erkenntnis).
Zitat: Was soll einem bei "relativ" und "relativistisch" verwirren? Ich meine, der Unterschied liegt nur im Sprachgebrauch. Man spricht von einer "relativistischen" Formel, wenn man eine Formel meint, die sich auf die Relativität bezieht. Andernseits ist Geschwindigkeit relativ, Gleichzeitigkeit ist relativ, die Zeit als Ganzes ist relativ usw.
Wo liegt hier das Problem? Zitat Ende
Nun, ein Problem wäre: Dieser Mann hat relativ große Ohren. Dieser Mann hat relativistisch große Ohren. Ist nicht das Selbe, nicht wahr?
Trotz der Gefahr der Rechthaberei: Ich denke, dass es nicht unwichtig ist, Begriffe eindeutig zu gebrauchen.
Relativ wird immer benutzt, wenn man eine Aussage über einen Vorgang, einen Wert in Bezug zu etwas Anderem, einem anderen Wert macht. Ohne diesen Bezug ist der Begriff „relativ“ sinnlos. (Das Wort selbst bedeutet ja „in Bezug zu etwas“).
Relativistisch meint immer, dass es sich auf Vorgänge, Effekte bezieht, die sich aus Erkenntnissen der Relativitäs-Theorien ergeben.
Z. Bsp. Geschwindigkeit: Wenn von relativistischer Geschwindigkeit die Rede ist, weiß man sofort, dass man sich im Kontext der spez. Relativitätstheorie befindet. Aber der Begriff „relative Geschwindigkeit“ ist ein weißer Schimmel, denn man kann Geschwindigkeit nur in Bezug zu etwas bestimmen. (Geschwindigkeit definiert als Bewegungsrichtung plus Geschwindigkeitsbetrag, das kann man mit Hilfe eines Vektors darstellen, der Betrag ist wohl das, was umgangssprachlich gemeint ist, nämlich das Tempo. Diese Definition gilt auch für c, aber man muss es nicht explizit erwähnen, weil c in Bezug auf jeden Ort – jeden Beobachter - gleich ist.).
Ich habe nicht gesagt, dass es erst bei relativistischen Geschwindigkeiten sinnvoll ist, von erhöhter Masse zu sprechen, sondern dass wir dies erst ab diesen Größenordnungen messen können. (Mein Zitat: Die Erhöhung der Masse durch Beschleunigung ist ein relativistischer Effekt; zwar erhöht sich die Masse immer durch Beschleunigung, aber zu messen ist das erst bei Geschwindigkeiten, die große Teile der Lichtgeschwindigkeit betragen, etwa bei z. B. 80 %.) Ich habe des Weiteren nicht gesagt, die Erhöhung der Masse sei ohne Bedeutung, sondern ich habe gesagt, der Begriff „relative Masse“ sei ohne Bezug zu etwas bedeutungslos. Ihr Zitat: „“Ich zitiere wörtlich aus meiner sehr verlässlichen Quelle:
" Mit dem Wert der Ruhemasse können wir die relative Masse bei jeder(!) Geschwindigkeit anhand der relativistischen Formel berechnen.“ „ Zitat Ende Sagt genau das, der Bezug ist hier die Ruhemasse. Ich muss aber gestehen, dass ich diesen Bezug (auf die Ruhemasse) anders gesehen habe, da ein Photon z. B. ja tatsächlich keine Ruhemasse und keine variierende Geschwindigkeit hat.
Ansonsten habe ich die Äquivalenz von Masse und Energie überhaupt nicht bestritten, sondern selbst in die Runde geworfen - E=M mal c². Ich verstehe überhaupt nicht, warum Sie so darauf bestehen, dass eine Beschleunigung die „relative“ Masse erhöht! Durch Beschleunigung wird dem Körper kinetische Energie zugeführt, Energie = Masse, folglich hat ein beschleunigter Körper mehr Masse als ein ruhender. Punkt. Noch mal: Warum „relativ“?
Sie sehen, wir meinen schon das Gleiche (hoffe ich doch)!
Bis dahin und in durchaus freudiger Erwartung Ihres Beitrags zur Evolution (ein wenig Reibung garantiert).
Mit freundlichen Grüßen
Henry Grimmer