Re: Die Violetten


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Abgeschickt von Henry Grimmer am 12 Mai, 2010 um 16:00:13

Antwort auf: Re: Die Violetten von Klaus Kinski am 10 Mai, 2010 um 13:40:53:

Hallo, Herr Kinski!

Dass Klaus Kinski vom Bösen fasziniert ist, überrascht mich nun nicht (kleiner Scherz).

Also ernsthaft, sie verfallen einer argumentativen Unlogik und fallen damit nicht allein. Folgendes: Wenn die Idee über Friede, Harmonie usw. so alt wie die Menschheit wäre – was ich nicht glaube, denn genau hier muss man damit argumentieren, dass der Mensch dem Tierreich entstammt, und Ideen entwickelt der Mensch erst als historisches Wesen – dann müsste es ja der Mensch sein und gewesen sein, der diese Idee hatte. Wenn aber der Mensch ein Raubtier wäre, dann könnte er nicht anders handeln als „böse“. Er beweist aber täglich, dass er sehr wohl auch „gut“ handelt Der Fehler liegt darin, die „Natur des Menschen“ als böse hin zu stellen, sie ist aber weder gut noch böse, sondern in jedem Menschen liegen die Möglichkeiten zum Guten und zum Bösen. Deshalb ist es immer notwendig, den konkreten Menschen in seiner konkreten Situation zu betrachten (sie sprechen es doch selbst an, wenn sie die Anhänger der Violetten anführen). Es gibt keinen Kampf zwischen „Gut und Böse“, es gibt nur Menschen, die dem Leben förderlich sind oder eben nicht. Kriege „brechen“ nicht „aus“, sie werden von Menschen angezettelt.

Es geht auf Konrad Lorenz zurück, Verhaltensweisen aus der Tierwelt (Instinkthandlungen, bei ihm insbesondere Graugänse) auf den Menschen zu übertragen. So etwas ist schon zwischen verschiedenen Arten bedenklich und bezüglich des Menschen schon lange widerlegt.

Nebenbei bemerkt bedeutet „Raubtier“, dass ein Wesen sich vom Fleisch anderer Tiere ernährt – vom Fleisch ANDERER ARTEN (dass es innerhalb der Art auch zu Kindstötungen kommt, ist ein anderer Aspekt und bezieht sich auf die Weitergabe der eigenen Gene). Revierkämpfe gibt es überall im Tierreich und ist nicht auf „Raubtiere“ beschränkt.

Tatsächlich wird unser Handeln weit mehr von Erbanlagen, Ererbtem und von Geburt Erlangtem bestimmt, als man bis vor kurzem noch annahm, es sind mehr als achtzig Prozent. Nur, was heißt das? Es ist nur ein quantitativer Wert und sagt über die Stärke der von Geburt an angelegten Verhaltensmustern erst mal gar nichts aus. Wir haben schließlich an die achtundneunzig Prozent unserer Gene mit den Schimpansen gemein, macht uns das zu Schimpansen? (man möchte es aber manchmal meinen).

Der Mensch entstammt dem Tierreich, ja, aber er ragt in so fern hervor, als er reflektiv denken kann, als er sich über die Konsequenzen seines Handelns prinzipiell Gedanken machen kann. Ich halte es für nicht richtig, von massenhaften Altlasten zu sprechen. Der Mensch ist in der Lage, sein Verhalten neuen Gegebenheiten anzupassen, und zwar nicht durch Auslese, sondern durch Vernunft (er ist dazu in der Lage, aber leider zu selten dazu bereit, aber das ist eine völlig andere Voraussetzung).

Mit freundlichen Grüßen

Henry Grimmer




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