Re: Materie aus dem Nichts, die Quantenphysik gibt Hinweise.


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Abgeschickt von Henry Grimmer am 27 Maerz, 2009 um 12:57:51

Antwort auf: Re: Materie aus dem Nichts, die Quantenphysik gibt Hinweise. von Walter Keil am 26 Maerz, 2009 um 23:41:04:

: Hallo Henry,
: jetzt wird es aber wohl obskur.
: Schrödinger ist tot, also hat er keine Argumentationskraft !
: Du bist doch kein Nobelpreisträger.
: Das ist aber wohl schwer daneben, oder ?
: Was ist mit Einstein ?

: So wird von Heisenberg überliefert, dass er über seinen Gedankenblitz in Helgoland sagte, der ihn zur Quantenformel führte, "mir viel es wie Schuppen von den Augen, als ich erkannte, dass Energie in der Zeit konstant ist".
: Wenn das nicht im allgemeinen Sprachgebrauch "ewig" ist !

: Natürlich, so meine ich, gilt zusätzlich nach wie vor die allgemein sprachliche Formulierung von der Energie-Erhaltung.

: Sie ist, wie ich meine, Voraussetzung für die Berechenbarkeit der Welt, weil ja alle Materie in Energie schwimmt. Es sei denn es gibt irgendwo den absoluten Nullpunkt im Kosmos.
: Ich habe John Gribbin und Schrödinger, sowie etwas Hans-Peter Dürr und Heisenberg gelesen und bin in losem Kontakt mit Herbert Pietschmann.
: Daher entnehme ich, die Paradoxien der Quantenphysik sind einfach da.

: Dein Beispiel vom schwarzen Strahler, bezieht sich ja auf keinen unendliche großen schwarzen Strahler, sondern auf eine berechenbare Größe, desselben. Und dabei kam zunächst, ohne die Quantelung, eine unendliche Energieabgabe heraus!
: Das konnte schon der gesunde Menschenverstand erkennen, das konnte nicht stimmen.
: Da ich weiß, dass Du mit dem Buddhismus sympatisierst: Der Ausdruck Nirwana für die Energiewolke "Kosmos" gefällt mir ausnehmend gut. Zumal Energie eben außerordentlich rätselhaft ist und doch überall mitmischt.
: Aber eine in sich geschlossene Vorstellung über unsere Wirklichkeit habe ich nicht und die Physik nicht. Also bleibt zwangsläufig Raum zur Interpretation !

: Liebe GRüße
: Walter

Und zum Zweiten

Herr Pfeifer!

„Erklären“ hat zwei Bedeutungen: Einmal erläutert es einen Sachverhalt und zum anderen den Grund dafür. Insofern haben Sie, Herr Pfeifer, keinen Grund, ihren ersten Ansatz zu ändern. „Behaupten“, Walter, wäre viel restriktiver als „erklären“. Eine Erklärung ist weniger eindeutig definiert als z. B. eine Behauptung.

Ah, Walter, nun wird es doch endlich mal wieder pfefferig, jetzt kommt Schwung in die Sache! Da ich das Folgende im Wesentlichen schon formuliert hatte, werde ich versuchen, deine Einlassung von gestern irgendwie einzubinden.

Also Zitat:

, "mir viel es wie Schuppen von den Augen, als ich erkannte, dass Energie in der Zeit konstant ist". Zitat Ende Der Aussage ist nicht zu widerspreche. Nur solltest du bedenken, dass Heisenberg damit keine Aussage über die Zeit macht, sondern über die Energie, es ist doch nur eine andere Formulierung des Energieerhaltungssatzes. DU legst in diese Aussage deine Vorstellung über die Zeit als ewig, korrigiere mich, falls ich falsch liege. Bzgl. der Schwarzen Strahler: Mit Verlaub, unser Kosmos IST NICHT UNENDLICH NOCH IST ER EWIG! Du begehst wieder den Fehler, deinen schönen philosophischen Ansatz über das naturwissenschaftlich Beweisbare hinaus zu gehen.

Zu Erwin Schrödinger: Er hatte eine Abneigung gegen die statistische Auslegung der Quantenmechanik, deshalb sein Gedankenexperiment mit der berühmten Katze. Wenn ich sagte, er ist schon lange tot (was zugegeben etwa stillos war), wollte ich darauf hinweisen, das nach heutiger Auslegung der Quantenmechanik es keine Frage mehr ist, ob die Katze gleichzeitig tot und lebendig ist. Stichwort: Dekohärenz Letztlich hat das alles nichts mit Irrtümern zu tun, sondern damit, dass wir auf Grund ihrer Unanschaulichkeit die Quantenmechanik interpretieren müssen, was immer wieder zu Kontroversen führt. Wir stören durch Beobachtung (Messung im Experiment) das quantenmechanische System, schaffen wir die Welt, weil wir sie beobachten? Ich glaube das nicht. Wir ersetzen die Aussage „Messung“ durch Kontakt, jedes quantenmechanische Objekt im Kosmos hat ständig Kontakt mit anderen Objekten, der reine Idealzustand des Laborexperiments ist in der kosmischen Realität nie erfüllt, anders gesagt: Was bewirkt den Zusammenbruch der Wellenfunktion, wie wird die Unbestimmtheit der Quantenwelt zu unserer Wirklichkeit? Was sagt uns das über die quantenmechanische Wirklichkeit? Einstein, Rosen, Podolsky wollten mit ihrem Experiment (damals wegen fehlender technischer Möglichkeiten nur ein Gedankenexperiment) nachweisen, dass die Unbestimmtheit nur ein messtechnisches Problem sei. Heute werden solche Experimente durchgeführt, mit Ergebnissen und Folgerungen, die für Einstein zweifellos einen Alptraum darstellen würden. Die Unbestimmtheit ist KEIN messtechnisches Problem. Dennoch bleibt die Frage: Was ist Unbestimmtheit in der Quantenwelt? So weit ich es sehe, wird damit die Unmöglichkeit ausgedrückt, Ort und Geschwindigkeit bzw. Zeit und Impuls von quantenmechanischen Objekten gleichzeitig mit beliebiger Genauigkeit zu messen, also Eigenschaften bzw. Bewegungen von Objekten. Sind das Aussagen über die Objekte selbst? Oder nur darüber, wie sie sich verhalten, wenn man sie beobachtet? Ist die Quantenwelt real – oder beschreiben wir mit unseren Theorien nur die Beziehung (Relation) von Objekten untereinander? Und deshalb, ja, was ist eigentlich mit Einstein? Er hat die Folgerungen aus der Unbestimmtheitsrelation nie anerkannt, welche Welt meinst du, wenn du argumentierst mit Bezug auf die Quantenmechanik ebenso wie auf die allgem. Relativitätstheorie? Für Einstein war die Raumzeit eine absolute Gegebenheit, siehe oben.

Oder siehe z. B. Feyman, seine Pfadintegralformulierung der Quantenmechanik ist zweifellos hochinteressant, aber sind deshalb alle Physiker davon überzeugt, dass im Falle der Doppelspaltexperiments das Elektron tatsächlich JEDEN MÖLICHEN WEG zurücklegt, also auch nach Andromeda und zurück?

Zur Statistik vielleicht ein Beispiel. Von den heute lebenden Menschen wird in den nächsten fünfzig Jahren – sage wir – die Hälfte sterben. Das ist eine statistische, aber begründete Aussage. Ob dann ich dazu gehören werde (zu den Verstorbenen), ist zwar ziemlich wahrscheinlich, aber es ist durchaus möglich, dass ich dann noch lebe. Das heißt, über einen einzelnen Menschen kann ich an Hand der Statistik nur sehr bedingt etwas aussagen. Aber ich kann definitiv sagen, dass unabhängig von der Statistik jeder Mensch sterben wird, und das ist das Naturgesetz.

Was hat die Wellenfunktion mit Statistik zu tun? Nun, die Statistik bezieht sich auf große Mengen, und es ist gleichwertig, ob ich eine große Anzahl einzelner Teilchen beobachte, oder ob ich ein Teilchen sehr oft beobachte. Und das ist das Experiment. Da jedes Teilchen vollkommen identisch ist mit einem gleichartigen Teilchen, also z. B. Elektrons, messe ich immer und immer wieder unter gleichen Bedingungen den Ort bzw. die Geschwindigkeit eines Elektrons. Daraus ergibt sich eine Verteilungskurve, und aus dieser lässt sich eine statistische Aussage ableiten. Ein Naturgesetz bzgl. des Elektrons ist zum Beispiel die Stärke seiner Ladung, ein anderes sein Spin.

Statistische Aussagen sind keine Naturgesetze, sie dürfen keinen Naturgesetzen widersprechen.


Bis hierhin mit der Hoffnung auf ein evolutionsfreundliches Wochenende

Henry





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