Re: Int. Erkenntnisse der Hirnforschung Hard +-Software


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Abgeschickt von H.Heim am 18 Maerz, 2010 um 20:02:40:

Antwort auf: Re: Int. Erkenntnisse der Hirnforschung Hard +-Software von Heinz Boente am 17 Maerz, 2010 um 14:41:59:

Guten Tag, sehr geehrte Diskussionsteilnehmer, guten Tag!
Herr Boente ist gespannt auf weitere Meinungen, trauen sollen wir uns. Nun denn, dann traue ich mich mal.
Wenn ich mir den Diskussions"faden" ansehe, so fing doch alles ganz harmlos an. Herr Pfeifer berichtete von höchst interessanten neuen Erkenntnissen der Hirnforschung, es gab Ergänzungen und Aussichten auf mehr. Und dann, ja dann kam, m. E. die Ergebnisse der Hirnforschung kaum bis gar nicht erhellend, das Abgleiten in die immer wieder beharrlich nicht nur gestellte Frage, ob denn diese Komplexität der Hirnstrukturen, aller existierenden Strukturen nicht deutlich auf einen Planer hindeute, nein, die Gewissheit, dass es ja gar nicht anders sein könne, wurde als zwingend dargestellt. Ja, lieber Herr Keil, was sollte das?
Wenn wir uns auf der argumentativen Ebene bewegen wollen, wie Sie selbst sagen, so bringen uns entschuldigende Vermutungen, dass Gott, also ein menschliches Hirngespinst, nicht für zwei Cent "besser" oder gar mächtiger oder lenkungsfähiger, als es die ebenfalls der menschlichen Phantasie entsprungenen Götter der Griechen, der Römer und aller anderen Kulturen waren, dadurch lerne, dass er das Handeln seiner Geschöpfe beobachte und aus deren Versuch und Irrtum seine Rückschlüsse zöge und dann die Weichen der Evolution anders stelle, überhaupt nicht weiter. Denn solche Gedankenspiele sind nichts als der krampfige Versuch, das an sich statische Weltbild aller Religionen - der Mensch ist die Krone der Schöpfung, er ist das Ende des Schaffensprozesses des freundlichen (?) alten Herrn mit dem Rauschebart, Neues kann darum nicht mehr kommen - wegen seiner Unhaltbarkeit ein wenig aufzuweichen, um damit an der Existenz eines Gottes festhalten zu können. Weil die These, Gott habe alles, also auch das Böse - was ist "das" Böse? Welche Definition legen wir denn da zugrunde? Gibt es, sollten wir uns auf eine Definition einigen, was uns schwerlich gelingen wird, vielleicht dann doch auch noch die Achse desselben? - geschaffen und nehme nun keinen Einfluss mehr, so langsam aber sicher ausgedient hat, kommt nun die Erklärung, ganz im Gegensatz zur amtsreligiösen Überzeugung, Gott sei gar nicht allmächtig, schon gar nicht allwissend, nein, sondern lernbereit und -fähig, was ihn ja so menschlich macht. Er schickt ein Erdbeben nach Aquila in Italien, lässt dann seinen Stellvertreter einschweben, der den eben noch vom Erdbeben Erschlagenen, bzw. deren Übriggebliebenen versichert, der "Gekreuzigte" würde sie nicht im Stich lassen. Dann sieht Gott von oben (?) zu, was seine Geschöpfe nun unternehmen, schreibt sich besonders clevere Lösungsansätze auf und lässt sie in die Evolution einfließen? Womit der Beweis erbracht ist, dass sich Wissenschaft und Glaube nicht widersprechen?
Im Gegensatz zu Herrn Grimmer bin ich in keiner Weise der Überzeugung, dass Religiosität einen positiven Nutzen hat und kann darin auch Herrn Boente nicht zustimmen. Der Grad zwischen einem freundlichen, weltoffenen und damit konzilianten Glauben an einen Planer, einem, der all das kann, was man selber gerne können würde, der all die positiven (?) Eigenschaften in sich vereint, die man bei sich nicht entdecken kann, bei dem man sich geborgen fühlen kann, wenn mal wieder alles aus dem Ruder läuft und dem sich daraus sehr schnell entwickelnden Fanatismus, das Recht und die Wahrheit ganz alleine gepachtet zu haben und diese Wahrheit und den in ihr versteckten Übervater gegen Anfechtungen aller Art verteidigen zu müssen, ist so schmal, dass er von den allermeisten nicht begangen werden kann. Der von den Gläubigen immer wieder beschworene "Nichtwiderspruch" zwischen Glauben und Wissenschaft ist ein deutliches Beispiel dafür, ist er doch nichts anderes als verbrämte Rechthaberei nach dem Motto: Ja, ja, kann ja sein, dass Wissenschaftler jetzt dies oder das gefunden haben, aber das wussten wir ja schon längst und es ist nur ein weiterer Beweis dafür, dass es einen Planer und Lenker gibt. Man biegt sich alles so, dass es ins Bild passt. Und duldet natürlich, mehr oder minder deutlich, keine Widerrede. So schreiben Sie, lieber Herr Keil, der ich Sie menschlich sehr schätze, so nett, die Sie umgebenden Atheisten seien (in Wirklichkeit?) nur Religionsallergiker. Also Menschen, die sich auf Dauer der Wahrheit (?) nicht werden verschließen können und sich aufgrund dieser Erkenntnis nach außen hin halt noch ein wenig sträuben müssen, allergisch reagieren.
Religiosität mag für den einen oder anderen, der "guten Willens ist", ein Hort der Geborgenheit sein, im Gesamten gesehen jedoch ist sie erkenntnisfeindlich und -bremsend, einem Weiterkommen in der Forschung in keiner Weise förderlich und von daher ihre Einbringung in das hier eigentliche Thema:" Int. Erkenntnisse der Hirnforschung" m. E. wenig zeitgemäß.

Freundlichen Gruß
H.Heim




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