Abgeschickt von Heinz Boente am 08 Oktober, 2006 um 13:55:37
Antwort auf: Re: Klimawandel – Dritter Versuch von Klemens Taplan am 06 Oktober, 2006 um 20:16:01:
Hallo Herr Taplan,
Sie haben natürlich recht mit Ihrer Relativierung bzgl. des Machtstrebens, da war ich sicher nicht präzise genug. Sicherlich steckt in jedem Menschen ein gewisses Machtstreben. Der/die eine geht in die Politik oder Wirtschaft und macht Karriere, der/die andere beschränkt sich auf sein kleines häusliches Umfeld - abhängig u.a. von seinem/ihren eigenen Charakter. Was ich meinte, ist, daß diejenigen, die es 'geschafft haben', die ihnen zur Verfügung stehende Macht nicht immer und unbedingt im Sinne der Allgemeinheit einsetzen, sondern eher auf persönliche Interessen bzw. die ihres Unternehmens, ihrer Partei usw. abzielen.
Sehr richtig finde ich auch Ihr Argument, daß man einen Umdenkungsprozeß nicht rational planen kann (man könnte schon planen, aber an der Realisierung wird's scheitern), sondern daß eine Vernetzung vieler Dinge, Umstände und Gegebenheiten notwendig ist. Es stimmt, den Mauerfall hat man nicht planen können, aber aus heutiger Sicht war er im Rückblick aufgrund der Entwicklung nahezu unausweichlich.
Ähnliches kann theoretisch natürlich auch mit dem Bewußtsein der Verantwortlichkeit jedes Einzelnen geschehen, da gebe ich Ihnen recht. Trotzdem fürchte ich, da es sich bei Klimaschutz usw. um ein wahrhaft globales Problem handelt, daß uns die Zeit davonläuft. Ich denke noch einmal an das Beispiel China. Denn wenn wir jetzt mal all die sogenannten Drittweltländer betrachten (Südostasien, Südamerika, Afrika), dann ist, glaube ich, den Menschen dort das Hemd näher als die Jacke, wie man so sagt. Das heißt, erst kommt - sehr frei nach Bert Brecht - der individuelle Wohlstand und dann erst das Umweltbewußtsein. Wenn das mal nicht zu spät für uns alle ist!?!
HB