Re: Ein weiterer, düsterer Aspekt, - so so


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Abgeschickt von H.Heim am 30 November, 2007 um 15:18:25

Antwort auf: Re: Ein weiterer, düsterer Aspekt, - so so von Walter Keil am 27 November, 2007 um 23:51:12:

Guten Tag, Herr Keil, guten Tag, verehrte Forumsbesucher,

es mag ein wenig übertrieben scheinen, was ich in meinem Beitrag: „Ein völlig außer Acht gelassener Aspekt“ geschrieben habe. Aber bei Licht betrachtet ist es nicht so! Und da muss ich mich gegen Ihre Formulierung, sehr geehrter Herr Keil, wenden, wenn Sie schreiben: „So kann ich die allgemeinen Schlüsse, die Herr Heim zieht, nur als Ergebnisse einer gehörigen Portion übertriebener und emotional aufgeladener Schwarz-weiß-Malerei betrachten, die nicht wirklich etwas erhellen.“

Zunächst sind meine Schlüsse nicht allgemein, sondern eher allgemein gültig.
Entweder die jeweiligen „Heiligen Schriften“ sind das Wort Gottes oder nicht. Wobei wir hier schon wieder ein Wunder erleben, nämlich das, dass es dann offensichtlich mehrere Wörter Gottes gibt.
Nehmen wir trotzdem einmal an, um im christlichen Glauben zu bleiben, die Bibel sei das Wort Gottes und damit natürlich für uns Menschen verbindlich.
So möge man mir erklären, wie die angebliche Friedensbotschaft, die ein zumindest historisch anzweifelbarer Jesus verkündet haben soll, z.B. mit der Stelle in Matthäus 10,34 zu vereinbaren ist, die da lautet: „ Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen bin, Frieden zu bringen auf die Erde. Ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert.“
Wer weiter sehen möchte, welch „frohe Botschaft“ uns die Bibel verkündet, möge sich u.a. ansehen: 1. Korinther 11,19; Galater 5,20; 2.Petrus 2,1; Römer 16,17; 1.Korinther 1,10; 3,3; 14,33; Judas 15.
Der Einwand, man müsse das ja „anders“ verstehen, ist nicht brauchbar. Wenn jeder das „Wort Gottes“ so auslegen kann, wie es ihm passt, brauchen wir es nicht. Und die Wahrheit kann es dann ja konsequenterweise auch nicht sein.

Niemand anderes als die Führer jedweder Religion kann es heute noch leisten, Behauptungen aufzustellen, die sie zwar nicht beweisen müssen, auf deren Richtigkeit sie aber bestehen und deren Einhaltung sie unter Androhung von dies- und gar jenseitiger Strafe einfordern.
Es ist erschreckend, dass keinerlei Veränderung dieser Welt oder auch nur die Welt ihrer eigenen Erfahrung es fertig gebracht hat, Priestern oder Mullahs oder Rabbinern die Falschheit ihrer Glaubensinhalte plausibel zu machen.
Woher „wissen“ die Verfechter des wahren Glaubens, dass ihr jeweiliges Märchenbuch das buchstabengetreue Wort Gottes ist? Wenn wir das Wort „wissen“ ernst nehmen, können wir nur sagen: Sie wissen es nicht!

Trotzdem wird im Namen des jeweiligen Buches zu Verfolgung, Vertreibung, Totschlag und Mord Andersdenkender aufgefordert. Wenn man so will, sogar mit „Recht“, denn es steht ja in der „Wahrheit“.

Weiterhin sind meine Schlüsse nicht emotional aufgeladen. Jedenfalls nicht in der Richtung, in der Sie, verehrter Herr Keil, es gerne sehen würden.
Warum wird jeder, der es wagt, seinen Verstand dahingehend einzusetzen, dass er die offensichtlichen Widersprüche, von denen die Bibel nur so strotzt, einfach darlegt, um so sichtbar zu machen, dass die Menschheit einer Illusion, Wahnvorstellungen nachrennt, gleich die Un“rechts“ecke gedrängt? Ist die Idee des Ketzertums doch noch so verbreitet?
Ich möchte das ein wenig erklären. Nehmen wir an, wir träfen jemanden, der uns erzählt, die Welt sei in sieben Tagen von einer Frau erschaffen worden, diese Frau gäbe es in drei verschiedenen „Aggregatszuständen“, sie sei nämlich gleichzeitig sie selbst, ihre Tochter und auch noch der Geist, mit dem sie die Tochter gezeugt hätte. Zwar sei das etwas schwer zu verstehen, wir könnten aber zumindest die Tochter jederzeit herbeizitieren, wenn wir gewisse Formeln kennten, und wir seien dann in der Lage, so grausam es auch klingen möge, vermittels einer Umwandlung, das Fleisch dieser Tochter zu essen und ihr Blut zu trinken. Nehmen wir weiter an, dieser Mensch, der uns das weismachen will, meine weiter, wenn wir häufig genug die Tochter essen würden, wäre das zumindest ein wichtiger Schritt in eine selige Zukunft, wir könnten nämlich, wenn wir noch ein paar andere Dinge strikt befolgen würden, ewig weiterleben, und nehmen wir schließlich an, dieser Mensch wäre mit seiner Meinung ALLEINE(!!!), was würden wir wohl von diesem Zeitgenossen halten?

Meine Schlüsse sind noch weniger „Schwarz-Weiß-Malerei“, denn sie sind nicht meiner Phantasie entsprungen, sondern der Beobachtung der Realität. Schließlich handelt es sich nicht nur um einen einzigen, sagen wir mal, phantasiebegabten, Zeitgenossen.

Natürlich, da haben Sie, Herr Keil, sicher Recht, haben ungläubige Menschen – wobei es die, wenn ich Ihren Gedanken folge, ja nicht gibt – Verbrechen an der Menschheit begangen. Natürlich fällt uns in Deutschland sofort unsere braune Vergangenheit ein. Doch sehen wir einmal genauer hin:
Die Bibel, das Wort Gottes, gibt genaue Anweisung, wie wir z.B. mit Juden umzugehen haben.
„Denn, liebe Brüder, ihr seid den Gemeinden Gottes in Judäa nachgefolgt, die in Christus Jesus sind; denn ihr habt dasselbe erlitten von euren Landsleuten, was jene von den Juden erlitten haben. Die haben den Herrn Jesus getötet und die Propheten und haben uns verfolgt und gefallen Gott nicht und sind allen Menschen feind. Und um das Maß ihrer Sünden allewege voll zu machen, wehren sie uns, den Heiden zu predigen zu ihrem Heil. Aber der Zorn Gottes ist schon in vollem Maß über sie gekommen“ (Thessalonicher 2, 14-16)
Oder wir finden im Johannesevangelium folgenden Passus:
„Jesus sprach zu ihnen: Wäre Gott euer Vater, so liebtet ihr mich; denn ich bin von Gott ausgegangen und komme von ihm, denn ich bin nicht von selbst gekommen, sondern er hat mich gesandt. Warum versteht ihr denn meine Sprache nicht? Weil ihr mein Wort nicht hören könnt! Ihr habe den Teufel zum Vater, und nach eures Vaters Gelüsten wollt ihr tun. Der ist ein Mörder von Anfang an und steht nicht in der Wahrheit; denn die Wahrheit ist nicht in ihm. Wenn er Lügen redet, so spricht er aus dem Eigenen; denn er ist ein Lügner und der Vater der Lüge. Weil ich aber die Wahrheit sage, glaubt ihr mir nicht.“ (Johannes 8, 42-45)

Die weitere Geschichte zeigt, dass die Christen auf Gottes Wort gehört haben, denn sie haben z.B. im Codex Justinianus im sechsten Jahrhundert den Rechtsstatus der Juden, also des Volkes Gottes, praktisch für null und nichtig erklärt. Es wurde die Mischna verboten und Zweifel an der Auferstehung oder dem Jüngsten Gericht galten als Kapitalverbrechen. Europäische Juden wurden u.a. bezichtigt, sie benötigten das Blut von (möglichst neugeborenen) Christen, um es bei ihren Ritualen einzusetzen. Blutanklage wurde das genannt. Im Mittelalter, so historische Berichte, wurden an die dreitausend Juden ermordet, die man der Hostienentweihung bezichtigte. 1914 bestärkte der Vatikan die Blutanklage in seinen Zeitungen. Während des Holocaust unterstützte die Kirche u.a. die Nazis bei der Verfolgung und Ausrottung der Juden dadurch, dass sie den Nazis die Ahnentafeln offenlegte, wodurch sich feststellen ließ, inwieweit der Gläubige, also auch der der christlichen Konfession, jüdischer Herkunft war. Nach dem Krieg verhalf die christliche Kirche den Naziverbrechern, durch sogenannte „Rattenlinien“, sich ins Ausland absetzen zu können und dadurch der Bestrafung zu entgehen.
Ohne die tätige oder zumindest duldende Unterstützung durch die „Gläubigen“ hätten die „Ungläubigen“ ihre Taten nicht vollbringen können.
Doch, doch, der Vatikan hat auch Juden geholfen, das steht außer Frage. Allerdings unter der Bedingung, dass sie sich vorher taufen ließen.
Sie haben somit nur das ausgeführt, was in der Bibel steht, die ja per definitionem das Wort Gottes ist. In dem Zusammenhang ist es vielleicht interessant, wie es damit aussieht.
Papst Leo XIII hatte im Jahre 1893 erklärt:
„Alle Bücher, die die Kirche als heilig und kanonisch anerkennt, sind vollständig mit allen ihren Teilen unter Eingebung des Heiligen Geistes verfasst. Der göttlichen Eingebung jedoch kann kein Irrtum unterlaufen. Sie schließt im Wesen nach jeden Irrtum aus. Mit derselben Notwendigkeit schließt sie ihn vollkommen aus, mit der Gott, die höchste Wahrheit, nicht Urheber eines Irrtums sein kann!“
Im Jahre 1907 setzte Papst Pius X. sämtliche kritischen Bibelabhandlungen auf den Index verbotener Bücher und ließ innerkirchliche Befürworter des sogenannten Modernismus exkommunizieren.
Die damit verbundene Anmaßung, die man fast Blasphemie nennen könnte, die Kirche könne bestimmen, welche seiner Bücher Gott durch Eingebung des Heiligen Geistes hätte niederschreiben lassen, wollen wir hier mal außer Acht lassen.

Es sind also in keiner Weise die von Ihnen, Herr Keil, bemühten, ich zitiere: „...religiös vernebelte(n) Despoten“, die Menschenrechte und Frieden mit Füßen getreten haben, und es auch heute noch tun, sondern u.a. die offiziellen Vertreter der jeweiligen Kirchen.

Des weiteren habe ich nicht „Einen schwarzen Peter pauschal an Gottesgläubige...“ verteilt, sondern lediglich darauf hingewiesen, dass wir, wenn die Tendenzen anhalten, die allenthalben zu beobachten sind, uns vor der Klimakatastrophe nicht mehr fürchten müssen, da wir heute sehr schnell von einem besonders Gläubigen, der das „Wort Gottes“ so nimmt, wie auf christlicher Ebene Papst Leo XIII. das verlangt hat, ins Jenseits befördert werden können. Und das mit immer größerer Durchschlagskraft.
Da aber 90% der Menschheit an irgendein „höheres Wesen“ glaubt, sich mehr oder weniger total seinen Anweisungen zu beugen bereit ist, habe ich den schwarzen Peter nicht „pauschal“ an Gottesgläubige verteilt, sondern nur etwas gemacht, in dem Sie, Herr Keil, mich ja unterstützen, Zitat:
„Aber, einen schwarzen Peter an Personen und Gruppen zu verteilen, die nicht den Frieden
unter den Menschen und mit der Biosphäre anstreben, ist absolut und mit aller Kraft zu unterstützen !!!“

Auch unter dem Aspekt kann ich nicht sehen, wieso meine Schlüsse „nicht wirklich etwas erhellen.“ Denn die Tatsache, dass wir, ich sagte es schon, immer noch nicht in der Lage sind, uns endlich von Vorstellungen über unser Entstehen, unseren Kosmos, unsere Entwicklung und unser Zukunft zu lösen, die vor 2000 Jahren den Gehirnen mehr oder minder wohlmeinender, bestimmt aber, was wissenschaftlich fundierte Erklärungen von Zusammenhängen angeht, nicht sonderlich vorgebildeter Gläubiger, nicht Wissender (!), zu lösen, lässt unsere Zukunft nicht in besonders rosigem Licht erscheinen.

Und schließlich möchte ich meine Beiträge in diesem Forum als Diskussionsgrundlage verstanden wissen. „Unterschreiben“ muss sie niemand. Ich will ja nicht missionieren, sondern nur die Dinge von einer Seite beleuchten, und das habe ich ja auch als Präambel vorausgestellt, von er sie von HvD nicht beleuchtet worden sind.

Freundliche Grüße
H.Heim




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