Re: Teilhard de Chardin: Der Mensch im Kosmos


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Abgeschickt von Walter Keil am 22 Juli, 2010 um 10:31:17

Antwort auf: Re: Teilhard de Chardin: Der Mensch im Kosmos von Henry Grimmer am 18 Juli, 2010 um 16:54:55:

Hallo Henry,
ich danke für Deine Antwort.
Rein naturwissenschaftlich gesehen, haben wir keine Differenzen, wohl aber in der Bewertung.

Ich hoffe die Leser können das erkennen.

Der Hinweis, dass in der Urknall-Singularität, maximale Entropie herrscht, ist vollkommen richtig. War mir so nicht bekannt und hätte mir eigentlich, durch etwas Nachdenken, klar sein müssen. Mal wieder etwas von Dir gelernt.

Wenn ich nachlese, sehe ich, dass ich Dir keinen Reduktionismus vorgehalten habe.
Auch, das habe ich angedeutet, ist Reduktionismus eine notwendige Methode. Es ist kein Vorwurf sondern eine unterschiedliche Gewichtung.
Ich habe beim Lesen Deiner Beiträge, jedoch irgendwie das Gefühl, Du willst mich so aussehen zu lassen, als würde ich mit meinen Bewertungen
absolut daneben liegen und gönnst mir mal die eine oder andere Richtigkeit.
Ich nenn das mal, den Versuch den Atheismus höher zu stellen.
Ich halte das schon für ungerechtfertigt. Aber vielleicht ist das nur mein persönliches Gefühl.

Für mich hat der Atheismus in der Naturwissenschaft keine Bedeutung , er ist weder methodisch, noch sonst irgendwie wissenschaftlich. Genauso wie ein Glaube.

Aber die Interpretationen und Interpolationen, also die Bewertung von Ergebnissen, die mit der naturwissenschaftlichen Methode gewonnen werden, geschehen durchaus jederzeit mit Modellen und Gesamtbildern aus Religion, Atheismus und Philosophie, die noch immer gravierende naturwissenschaftliche Nachweislücken haben...

Diese Differenzierung werde ich immer ansprechen.

Es ist ja so, das teils hervorragende Wissenschaftler, wie Richard Dawkins, oder Ernst Mayr ihre Arbeit und Erkenntnisse eben plakativ mit Atheismus verknüpfen, obwohl bei genauer Betrachtung, auch eine theistische Deutung möglich wäre.
Aber sicherlich eine traditionell theologische immer mehr an Boden verliert.
Wissenschaftler sind eben gegenwärtig auch dabei, sich über ein denkbares Gesamtes Gedanken machen.

Ich denke, dass dieser Glaubenskrieg so eine Schärfe und Dimension angenommen hat, hängt mit der Beschleunigung des Wandels in der Gesellschaft zusammen. Atheismus muss sich ja von nichts lossagen. Die großen etablierten Religionsgemeinschaften, sind so konservativ, dass hier jetzt immer mehr Zerfallsserscheinungen auftreten.

Dieser Wandel betrifft den Atheismus nicht, ich sage mal, noch nicht.
Ich denke auch, in allen frühen menschlichen Gesellschaften, haben sich mystische, theistische, einfache und komplexe Gedankensysteme entwickelt, die sehr langzeitstabil waren. Das Christentum und alle anderen heutigen Religionen hatten ihre Vorläufer. Mystik und Religion verändern sich evolutionär.
Man kann sicherlich sagen, alle Gedankensysteme unterliegen einer ständigen Erosion und Weiterentwicklung. Hier heißt es eben auch, wer rastet der rostet.
Die Zeit der Aufklärung geht nun an Religion etc. nicht spurlos vorüber.
Teilhard de Chardin hat das als Jesuit fundamental erkannt und das Christentum eigentlich umgedeutet, aber aus Papsttreue bis zu seinem Tode nichts veröffentlicht.

Grüße
Walter





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