Re: Klimawandel – Dritter Versuch


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Abgeschickt von Heinz Boente am 05 Oktober, 2006 um 13:30:05

Antwort auf: Re: Klimawandel – Dritter Versuch von Walter Keil am 05 Oktober, 2006 um 10:49:55:

Hallo liebe "Schwarzseher" (ich schließe mich da mit ein)!

Diese kleine verbale Spitze konnte ich mir nicht verkneifen, denn mit diesem wertvollen Buchtipp, Herr Taplan, und mit Ihren Beiträgen, Herr Keil und Herr Dr. Lütgemeier, reihen wir uns wieder einmal in die Riege derjenigen ein, in der auch schon ein Hoimar von Ditfurth gestanden hat.

Jeder, der sich wie wir (das meine ich nicht elitär) mit den Fakten der Realität beschäftigt, die einzig richtigen Schlüsse daraus zieht und diese dann auch noch kundtut, gerät sehr schnell in Gefahr, in die "Schwarzseher-Ecke" gestellt zu werden. Das paßt alles nicht in eine Welt, die fast ausschließlich auf Vermehrung des Wohlstands durch immer rigoroseres Wirtschaftswachstum ausgerichtet ist.

Es ist traurig, daß sich in den 21 Jahren seit dem "Apfelbäumchen" nichts, aber auch gar nichts gebessert hat. Im Gegenteil. Natürlich höre ich sie alle wieder reden, unsere Politiker und vorgebliche Umweltspezialisten, was man alles auf dem Gebiet des Umweltschutzes schon getan hat. Windkraftwerke, Absenkung der Emissionswerte allüberall, Dosenpfand (ja auch das), und, und, und. Das ist ja alles auch sehr richtig und teilweise sogar durchaus erfreulich, aber eben nicht genug.

"Wir haben nur die Wahl, durch Vernunft zu lernen oder durch Katastrophen belehrt zu werden." hat HvD sehr richtig geschrieben. Und zwar im Jahr 1948 (er hat zwar in diesem Aufsatz) nicht nur das menschliche Verhältnis zur Umwelt gemeint, sondern alles, was er später in seinem "Apfelbäumchen" in aller Ausführlichkeit behandelt hat). Ich fürchte, er hat recht. Vereinzelte Wirbelstürme, (ausgelöst durch eine Erwärmung des Meerwassers), Tsunamis (ausgelöset durch tektonische Verschiebungen u. a. aufgrund schmelzender Polkappen), Dürrekatastrophen und Überschwemmungen (ausgelöst durch den Klimawandel) und was der Dinge mehr sind reichen noch nicht aus, den Verantwortlichen (wer immer das ist) die Augen zu öffnen. Mag das alles noch so verheerend sein.

Es ist ja nicht einmal so, daß es keine Lösungen und Vorschläge gäbe, und ich unterstelle sogar, daß einige davon auch unserer verantwortlichen Lenkern in Wirtschaft und Politik bekannt sind, aber es scheitert an der Umsetzung.

Gerade in diesen Jahren sehen wir übrigens alle, und ich meine wirklich alle, tatenlos zu, wie die neue Weltmacht China in genau dieselben Umweltfallen tappt, die das sogenannte Abendland einschließlich den USA in die heutige Situation gebracht,und die zumindest ein kleiner Teil der Menschheit als verhängnisvoll erkannt hat.

Wir Heutigen baden ja bereits die Sünden unserer Großväter und Väter aus (ok, sie wußten es zu Beginn der Industrialisierung nicht besser). Um wieviel mehr werden unsere Kinder und Enkel an unseren Versäumnissen zu knacken haben!

Aber was soll man tun in einem Staat, der er für richtiger erachtet, eine Lkw-Maut zu erheben (die letztlich auf die Preise aufgeschlagen wird, die wir alle bezahlen) statt per Gesetz die Industrie zu zwingen, ihre Lagerhaltung nicht auf die Autobahnen zu verlegen oder alternative Transportmöglichkeiten zu nutzen (Schiff, Eisenbahn)? Mal ganz davon abgesehen, daß es der reine Schwachsinn ist, ein in Schleswig-Holstein aufgezogenes Schwein nach Nordrhein-Westfalen zum Schlachten zu karren, dann das Fleisch zur Weiterverarbeitung nach Brandenburg zu schaffen, um es dann zum Schluß in Bayern in Ruhe altern zu lassen... mit diesem Beispiel werde ich sarkastisch, ich weiß, aber so ähnlich ist es doch mit nahezu allen Gütern und Lebensmitteln, die wir in den Regalen unserer Supermärkte und Kaufhäuser vorfinden. Als Fazit haben wir verstopfte Autobahnen und Straßen, Kohlendioxyd-, Dieselfeinstaub- und Lärmbelastung. Und alles im hehren Dienst der ökonomischen Produktivität. Klasse!

Und wenn wir dann noch das Ganze unter dem globalen Blickwinkel sehen und all die Länder auf unserem kleinen Planeten gedanklich mit einbeziehen, in deren Sprache das Wort Umweltschutz überhaupt nicht vorkommt, ja, dann kann man fast stolz darauf sein, sich zur erlesenen Gruppe der "Schwarzseher" zählen zu dürfen. Traurig, aber wahr.

Viele Zusammenhänge werden übrigens in diesem Buch deutlich, das ich auch schon bei den Buchtipps auf der HvD Webseite vorgestellt habe:

Fair Future - Begrenzte Ressourcen und globale Gerechtigkeit
© 2005 C. H. Beck Verlag, München, ISBN 3-406-52788-4, 278 Seiten

Ich kann es nur jedem empfehlen.
HB



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