Re: Zu Hirnforschung hard- und Software...


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Abgeschickt von Aribert Böhme am 30 Maerz, 2010 um 18:50:52

Antwort auf: Re: Zu Hirnforschung hard- und Software... von Heinz Boente am 29 Maerz, 2010 um 09:53:29:

Sehr geehrter Herr Boente,

Ihrer Kernaussage "...Alles, was nicht in diese Ordnung paßt, empfinden wir als unlogisch oder als Chaos, was aber letztlich nur bedeutet, daß wir diese (uns so erscheinende) Unlogik und dieses Chaos einfach nicht durchschauen können. Es bedeutet aber nicht, daß diese Unlogik, dieses Chaos nicht doch eventuell einer ganz anderen Ordnung unterliegen, die jenseits unseres begrenzten Erkenntnishorizontes wirkt und von uns deshalb nicht als "Ordnung höherer Ordnung" erkannt werden kann..." möchte ich ausdrücklich beipflichten.

Ein schönes Beispiel (neben unzähligen anderen) lässt sich aus dem Schach ableiten:

Im Rahmen einer nunmehr schon etwa 40 bis 50 Jahre andauernden Entwicklung des Computerschachs, wurden die Grenzen des vermeintlich "unberechenbaren Chaos" immer weiter dahingehend verschoben, dass "Rechenräume" die zu einem Zeitpunkt t(1) noch als "chaotisch" formuliert wurden, zu einem späteren Zeitpunkt t(n) als "berechenbar" und somit nicht mehr als "chaotisch" angesehen wurden.

Dieses Prinzip eines schwindenden "Chaosraums", bei dem durch eine Erweiterung der "Fähigkeiten" mehr und mehr der zuvor noch als "chaotisch" deklarierten Beobachtungen "verstehbar" geworden sind, führt zu der Schlussfolgerung, dass es "Chaos" - zumindest in einem der Umgangssprache entlehnten Verständnis - faktisch nicht gibt.

Kurz: ob ein beliebiges System als "chaotisch" bezeichnet wird, hängt entscheidend davon ab, inwieweit die jeweils beschreibenden Personen faktisch dazu in der Lage sind mitunter sehr komplexe Strukturen zu durchschauen, und sie somit einem im Prinzip meist falschen Verständnis von "Chaos" zu entziehen.

Sie haben völlig Recht: Ein möglicher Tatbestand, dass z. B. eine Person x oder eine Personengruppe y einen "Zustand" als chaotisch bezeichnet (mangels hinreichender Kenntnisse komplexer Strukturen) besagt faktisch nicht, DASS ein betreffender Zustand "chaotisch" ist. Leider wird dieser elementare Tatbestand nicht zuletzt in weiten Teilen unserer Medienwelt des Öfteren (bewusst?!) ignoriert.

Mit freundlichen Grüßen
Aribert Böhme





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