Wiederentdecken des


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Abgeschickt von Harold Heim am 10 August, 2007 um 14:26:12

Vor kurzem wurde ich noch einmal mit dem für meine Ansicht wichtigsten Buch von H.v. Ditfurth konfrontiert, und das kam so.

Als das "Apfelbäumchen" vor über 20 Jahren erschien, habe ich es für teures Geld gekauft und mich in allem bestätigt gesehen. Ich habe es am Rande mit Bleistift "kommentiert", habe einen Schlusskommentar unter den letzten Absatz geschrieben und dann das Buch erstmal weggelegt.

Vor zehn Jahren ist es mir bei einem Umzug noch einmal in die Hände gefallen, ich habe meinen Schlusskommentar noch einmal gelesen und dann das Buch weggeworfen.
Jawohl, weggeworfen! Ich konnte und wollte es nicht mehr hören, dass sich nicht nur nichts geändert hatte in den 15 Jahren seit dem Erscheinen, nein, dass die Geschwindigkeit, mit der die Menschheit ihr offensichtlich vornehmstes Ziel, nämlich sich selbst möglichst rasch von der Erde zu entfernen, inzwischen mit "gallopierend" kaum noch zu charakterisieren war.

Vor einer Woche entdeckte meine Frau auf einem Trödelmarkt das "Apfelbäumchen" bzw. ein Exemplar desselben in einem Karton, abseits von den vom Trödler als "Verkaufsschlager" qualifizierten Liebesromanen.
Ich konnte nicht widerstehen, ich habe es gekauft. Bezeichnenderweise für 1 (in Worten: einen) Euro. Mehr war's in den Augen des Trödlers nicht wert.

Innerhalb von zwei Tagen habe ich es wieder verschlungen, wieder mit Anmerkungen versehen, diesmal aber (noch) keinen Schlusskommentar abgegeben. Gerne würde ich meine damaligen Bemerkungen noch einmal lesen, aber... s.o.

Was mir in erschreckender Deutlichkeit auch bei der diesmaligen Lektüre klargeworden ist, ist, dass sich auch heute eigentlich nichts geändert hat. Die Menschheit ist von ihrem Wege, durch ihren Suizid noch möglichst viele Mitgeschöpfe mitzunehmen, in keiner Weise abgerückt.
Die von H.v.Ditfurth dem damaligen Präsidenten der USA, Reagan, deutlich zugesprochene Paranoia ist dem heutigen Präsidenten, dem Sohn des damaligen Vizepräsidenten, George W. Bush unübersehbar ebenfalls zueigen.

Die "Bösen" sehen heute ein wenig anders aus, es sind nun nicht mehr nur die Kommunisten, sondern eher die Terroristen, mit denen man sich, wie im Fernsehen ein Kongressabgeordneter behauptete, "im Krieg befindet". Und aus diesem Grunde ist auch das von G.W.Bush mit soviel Vehemenz vorangetriebene Gesetz, mit dessen uneingeschränkter Erlaubnis man ALLE Bürger der USA überwachen kann mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ohne weiteren, ernst zu nehmenden Widerspruch noch vor Abtreten von George Dabbeljuh Realität.
Der Schritt, dann auch alle ausländischen Bürger vom CIA durchleuchten zu lassen, ohne die ja ein Kontakt von US-Bürgern zu "Ausländern" nicht zustande kommen könnte, ist nur noch ein kleiner Schritt und als nächstes, natürlich mit Zustimmung von Herrn Schäuble, der offensichtlich unter derselben Paranoia leidet, wie fast die Gesamtheit der "Verantwortlichen" in den USA, in Angriff zu nehmen.

1984? Orwell? Dass ich nicht lache! DAS haben wir doch wohl längst hinter uns. Die Rockgruppe "BAP" aus dem Kölner Raum hat auf einer 1980 erschienen LP in dem Titel "Ne schöne Jrooß" dazu schon gemeint:" Oh, leewen Orwell, 84 is noh (nah), sinn mittlerweile nur noch viel läppsche (lächerliche kurze) Johr, et lööf (läuft) so ähnlich aff, nur unauffällig un vill raffinierter jemaat (gemacht), dä Trick dä klapp janz zügig und reibunglos, etappenweise Entmündigung, klappt famos, freiwillig injemaat (eingemacht) un stikkum (heimlich) zum Verblöden jebraat (gebracht)..."
Die nächste Volkszählung ist schon in Vorbereitung, wir bekommen jetzt alle eine Nummer, die wir dann unaufgefordert (!) fast allen öffentlichen Stellen mitzuteilen haben. Von einer Tätowierung aufs Handgelenk sieht man aus Pietätsgründen, so lange ist das mit den KZs ja noch nicht her, bisher noch ab. Ich plädiere auch eher für einen Chip. Bei Haustieren klappt das prima, man könnte den Chip mit jede Menge, für den betroffenen Bürger natürlich offiziell nur völlig harmlosen Infos füttern. So hätten wir alle, da wir ja nichts zu verbergen zu haben haben, nichts mehr zu befürchten, Big Brother würde uns ja nicht nur "watchen", nein, er würde uns beschützen!
Fein!
Und dass es auf deutschem Boden noch mal eine Diktatur geben könnte, ist ja völlig unmöglich. Anscheinend auch nicht mehr nötig. Die Demokratie tut's auch. Oder sollte man besser von "Demokratur" sprechen?

Soviel zu dem zwar ein wenig verschobenen, aber dennoch lustig weiter getriebenen "Verteidigungsbestreben" unserer "Verantwortlichen".


Unabhängig davon schaffen wir es aber auch so. Der Druck auf den berühmten "roten Knopf" ist eigentlich nicht mehr notwendig. Zugegeben, er würde die Sache beschleunigen, er würde noch mehr von der Welt für noch längere Zeit "unbrauchbar" machen. Der Endeffekt wäre aber nur unwesentlich anders als das, was die Menschheit mit unveränderter Rigorosität und penibler Genauigkeit anstrebt: Die eigene Vernichtung.

Herr Boente meint, in den von ihm Herrn OD gewidmeten Anmerkungen zum "Apfelbäumchen", positive Veränderungen gefunden zu haben. Ja, doch, hin und wieder fällt ein Tropfen auf den heißen Stein. Hin und wieder werden, wenn auch meist eher halbherzig und windelweich, schwammig und von jeder Menge Ausnahmen zerfressen, vorsichtige Versuche gestartet, so zu tun, als wenn wir noch was retten könnten.
Doch m.E. hat sich nichts wirklich zum Positiven gewendet.

H.v. Ditfurth schreibt, die Türen, durch die wir gehen müssten, um etwas zu ändern, stünden offen wie Scheunentore. Trotzdem würden wir uns weigern, eben durch diese Türen zu gehen, weil wir gar nicht dazu in der Lage wären. Stellt sich nach zwanzig Jahren die Frage, ob wir vielleicht wenigstens schon mal in diese Richtung gedacht haben, schon mal theoretische Überlegegungen angestellt haben, wie wir uns auf den Weg machen könnten.
Meiner Meinung nach ist diese Frage mit einem deutlichen "Nein" zu beantworten.

Nicht nur, dass wir nicht zumindest ansatzweise überlegt hätten, auf die Bremse zu treten, nein, jetzt geht's erst richtig los!

Indien und China sind "im Aufbau". Natürlich, wer will sich erdreisten, diesen Ländern zu verbieten, das an "Wohlstand" zu erreichen, was wir schon längst haben. Womöglich unter der Prämisse, dass wir das nur nicht wollen, damit wir noch ein bisschen länger so weitermachen können wie bisher.
In Deutschland regen wir uns auf - berechtigterweise, nur eben mal wieder typisch deutsch auch übertrieben und gleichzeitig mit jeder Menge Ausnahmen versehen - dass der CO²-Ausstoß unserer Autos zu hoch sei. Bezeichnenderweise wird der Diesel als Alternative gesehen. Er stößt zwar wirklich weniger CO² aus als der Ottomotor, dafür legt er noch ein paar Stickoxide drauf. Und die LKW sind ins Kalkül überhaupt nicht mit einbezogen, der Schwerlastverkehr wird aber konsequent weiter auf die Straße verlegt. Und diese Maßnahme gibt den "Verantwortlichen" ja recht. So hat uns der Lokführerstreik nur peripher berührt. Denn, so war zu vernehmen, zwei Drittel des Güterverkehrs werden über die Straße transportiert. Was schert uns da der Streik der Bahnbediensteten? Haben wir das nicht fein hingekriegt?
In Indien, China sind Überlegungen, den Treibhauseffekt zu verringern zwar mal gemacht worden, doch, wie gesagt, man ist im Aufbau und der würde durch solch voreilige Maßnahmen behindert.

In Amerika sieht man das ähnlich. Die Gründe sind zwar ein wenig anders gelagert, der Effekt ist aber derselbe. Und wenn sich der "mächtigste Mann der Welt" hinstellt und allen Ernstes behauptet, es sei noch überhaupt keine Ursache für die Klimaerwärmung zu erkennen, und die Mehrheit der Amerikaner(und wohl auch der restlichen Welt) applaudiert laut, weil sie dann gottseidank nichts an ihrem Verhalten ändern muss, dann fällt einem nicht mehr viel ein. Außer, dass er sich in bester Gesellschaft mit einem seiner Vorgänger, Präsident Reagan, befindet, der einmal geäußert hat, die einzige Umweltverschmutzung die er kenne, sei das im Herbst von den Bäumen im Park des Weißen Hauses fallende Laub. Na, dann gute Nacht!

In Deutschland aus dem Verkehr gezogene Autos fahren woanders lustig weiter. Das kann uns nicht weiter aufregen, denn, was in China passiert hat ja auf uns keinerlei Auswirkungen! Es ist zwar bedauerlich, dass man dort noch nicht so weit ist (!), aber, was können wir denn dagegen tun? Eben, nichts! Und wir wollen es ja auch nicht. Der Appell, doch jetzt umweltfreundlichere Autos zu kaufen, ist ehrenhaft, aber auch blauäugig. Als wenn bei der Herstellung eines neuen Autos nicht ebenfalls jede Menge CO² anfallen würde!

Wir gehen mit einer rücksichtslos-großkotzigen Nonchalance darüber hinweg, dass wir mit der Massentierhaltung dem Treibhauseffekt heftig Vorschub leisten. Ja, wir gehen nicht nur darüber hinweg, diese Tatsache hat sich noch nicht einmal zu den jetzt auf einmal hektische Betriebsamkeit an den Tag legenden "Verantwortlichen" rumgesprochen. Und wenn man sie darauf anspricht, erntet man, wie bei allen "normalen" Sterblichen auch, ungläubiges Kopfschütteln.
Es interessiert uns nicht die Bohne, dass wir das Grundwasser vergiften, Niedersachsen z.B.schon nicht mehr weiß, wohin mit der Gülle, wir den Boden und das Grundwasser zusätzlich belasten, (egal, trinken wir eben Mineralwasser!)weil wir Kunstdünger, dessen Herstellung jede Menge Energie verschlingt, in immer größeren Mengen einsetzen müssen, um überhaupt noch Ertrag zu haben.
Wir ignorieren mit konstanter Boshaftigkeit, dass wir um ein Kilo Fleisch "herzustellen" das Zehnfache an Pflanzenmaterial verbrauchen.
Es ist uns egal, dass die Urwälder weiter mit unveränderter Geschwindigkeit vernichtet werden, damit wir immer und überall unseren Big Mäc zur Verfügung haben.
Ethische Gründe, den von uns rücksichtslos ausgebeuteten Tieren wenigstens einen Rest von Barmherzigkeit zukommen zu lassen, oder gar das Gebot:"Du sollst nicht töten" ohne Wenn und Aber umzusetzen, werden verworfen, dem Profit geopfert. Wer solches fordert oder auch nur wagt zu erwähnen, wird niedergebrüllt, lächerlich gemacht, in die Unrechtsecke gedrängt. Wie sagte doch F.J. Strauß? Das alles seien Argumente von "Piepmatzideologen und Feuchtgebietsschwärmern".
Diejenigen, die sich "christliches Denken und Handeln" auf die Fahnen geschrieben haben, sei es nun, weil sie dem Verein direkt angehören, oder aber das so beliebte "C" im Kürzel ihrer Partei führen, kümmern sich einen feuchten Kehricht darum, dass sie ihre eigene "Überzeugung", oder besser Lippenbekenntnisse, mit Füßen treten.
Herr Verbraucherschutzminister Seehofer ist ein würdiger Nachfolger von Franz-Josef.
Und wenn er's nicht wäre, wäre es ein anderer.
Es hat sich an der Denkweise nichts geändert.
Man zuckt mit den Achseln, findet Berichte im Fernsehen scheußlich, erhebt im Zweifel Einspruch dagegen, dass "so etwas" überhaupt gesendet wird, man hält es für unmoralisch, dass die Wahrheit gesagt wird, für jugendgefährdend und Anstand und Sitte verletzend.

Es wird ebenso achselzuckend in Kauf genommen, dass Millionen von Mitgeschöpfen "gekeult" werden, lebendig begraben oder verbrannt oder erstickt. Hauptsache, uns geht's "gut", der nächste Urlaub mit dem Billigflieger, dessen wirkliche Kosten natürlich externalisiert werden und von der Allgemeinheit zu tragen sind, ist gesichert und die "Verantwortlichen" haben schnell und unbürokratisch gehandelt.

Und wenn eben mal eine "Sorte Fleisch" nicht in der Menge verfügbar ist, wie wir es gerne hätten und auch gewohnt sind, dann weichen wir eben auf eine andere aus. Straußenfleisch z.B.. Die Tiere gehören zwar nicht hierher, müssen mit Antibiotika vollgepumpt werden, damit sie in unserem nassen Klima nicht den "Pipps" bekommen, aber dafür ist ihr Fleisch ja so lecker und enthält auch kaum Cholesterin. Ausgerechnet diesen Tieren droht jetzt die Geflügelpest. Es ist aber auch wie verhext!

Die Welt platzt aus allen Nähten. Trotzdem geht nicht nur unsere Familienministerin nicht nur mit gutem Beispiel voran und setzt sieben Kinder in diese Welt, nein, sie fordert die Bundesbürger auf, ihrem Beispiel zu folgen und endlich mehr Kinder zu machen. Alle unsere Probleme, H.v.Ditfurth schreibt es überdeutlich, beruhen auf unserer Existenz und auf der explosionsartigen Vermehrung unserer Spezies.
Und unsere "Verantwortlichen" wollen uns allen Erntes erzählen, dass uns Kinderkriegen aus der Misere führen könnte!?
Lassen wir die Welt mal außer Acht, bleiben wir nur hier in Deutschland.
Wir haben jetzt schon jede Menge Arbeitslose. Nicht, weil sie faul wären (von den üblichen, in allen Lebensbereichen zu findenden Ausnahmen mal abgesehen), nein, weil definitiv immer weniger Arbeit zur Verfügung steht. Unsere Jugendlichen finden keine Lehrstellen mehr, weil keine mehr da sind. Dass wir gleichzeitig unser Bildungssystem derart haben verkommen lassen, dass ein Großteil der Jugendlichen auch keine Arbeitsstelle mehr finden würde, wenn noch Stellen da wären, weil der Bildungsstand jeglicher Beschreibung spottet, wollen wir mal außen vor lassen.
Wie soll die Produktion von von vornherein als Arbeitslose und ALG II-Empfänger (ich betone nochmal: Nicht, weil sie zu faul wären, sondern, weil sie keine Arbeitsstelle mehr finden können )zukünftig dem Staat auf der Tasche liegenden Kindern uns retten???
Abgesehen davon: Deutschland ist nicht der Nabel der Welt. Deutschland stirbt aus? Na, und? Es sind auf der Welt jede Menge Menschen vorhanden, die unseren Platz einnehmen könnten. Und, wenn wir so weitermachen, auch irgendwann werden. Wie lange glauben wir eigentlich noch, uns auf Kosten dieser Menschen vollfressen zu können?
Trotzdem werden steuerliche Strafmaßnahmen für Paare beschlossen, die weitsichtig die Entscheidung getroffen haben, keine Kinder in die Welt zu setzen. Familien aber, die elf Kinder gemacht haben, werden gefeiert, der Bundespräsident übernimmt die Patenschaft, die Presse berichtet groß und breit, die Familien werden von Günther Jauch begleitet, der sich vor lauter Begeisterung kaum noch halten kann, und ihr vorbildlicher Einsatz für den Erhalt des Generationenvertrages (!) wird deutlich herausgestrichen.

Ernährt werden solche Familien, wie wir alle wohl demnächst, mit gentechnisch veränderten Nahrungsmitteln. Die von diesem Junkfood ausgehenden Gefahren haben wir, wie auch alle anderen, oben ansatzweise erwähnten, im Griff. Es sind ja Langzeitstudien von acht Monaten gemacht worden.
Contergan lässt grüßen!


Herr Boente kommt abschließend zu der Überzeugung, die Menschheit wird sich zwar vielleicht dezimieren, aber letztendlich doch überleben.

Dieser Ansicht bin ich nicht.

Entwicklungsgeschichtlich ist unser Großhirn das des Neandertalers. Es hat sich massenmäßig seit der Zeit nichts mehr getan. Vom Verhalten her ist beim homo "sapiens" (diesen Fachbegriff halte ich sowieso für völlig verfehlt. Bei manchem Zeitgenossen drängt sich mir des öfteren der Eindruck auf, "Pithecanthropus erectus", und selbst das, geistig gesehen, nicht immer, ist schon zu hoch gegriffen) kein Unterschied zum Neandertaler zu entdecken.
Wir handeln noch immer so, H.v. Ditfurth schreibt es m.E. sehr richtig, wie es für den Neandertaler zweckmäßig und zum Überleben notwendig war.
Wir bilden Gruppen, und schlagen allen, die nicht in diese Gruppe passen, ja oft selbst denen, die gerne dazugehören wollen würden, den Schädel ein, obwohl die Notwendigkeit längst nicht mehr besteht. Ganz besonders gerne schlagen wir all denen den Schädel ein, nicht nur im übertragenen Sinne, sondern ganz wörtlich zu nehmen, von denen wir meinen, sie stünden vielleicht - das reicht uns schon - irgendwann unserem Heilsgedanken im Weg.
Wenn ich ehrlich bin, und man möge mir diesen ketzerischen Gedanken verzeihen, kann auch ich mich hin und wieder nicht von dem Gedanken freimachen, dass allen geholfen wäre, wenn wir einen Großteil unserer Zeitgenossen, auf welche Art und Weise auch immer, unschädlich machen könnten!

Der Expansionsdrang der Spezies Mensch ist ungebrochen, da war die Suche nach "dem Lebensraum im Osten" nachgerade harmlos. Durch unser Öljunkietum sind wir gezwungen unseren Hunger nach Energie überall und ohne Rücksicht auf Verluste zu stillen. Ob da nun Menschen im Wege stehen, wie Saddam Hussein - der ja auch nicht gerade ein "Kind von Traurigkeit" war - oder Naturschutzgebiete wie Süd- oder Nordpol, ist uns rechtschaffen wurscht. Was die Pole angeht, haben wir nächstens da kein Problem mehr. Wir werden sie locker mit Bohrschiffen bereisen können, Eis wird uns nicht mehr stören.
Dass wir gleichzeitig Raum für unsere Küstenbewohner suchen müssen, ist uns ebenso gleichgültig. Erhöhen wir halt die Dämme! Die "Verantwortlichen" werden das schon hinkriegen, und wir können uns getrost zurücklehnen. Alles im grünen Bereich.

Der Mensch hat nichts wirklich dazu gelernt. Das können wir allein an der Tatsache sehen, dass Gewalt immer wieder und mit wachsender Begeisterung als ein Mittel des Fortschrittes und zur Durchsetzung eigener Ansprüche (!) angesehen wird. Neandertal lässt grüßen.
Und damit meine ich nicht einmal unbedingt Gewalt im großen Stile, wie Krieg oder gar den "führ- und gewinnbaren Atom"krieg"".
Denken wir nur an Mobbing im Büro, das Verhalten im Straßenverkehr oder das Mundtotmachen derjenigen, die versuchen, auf die Probleme, die die Menschheit sich macht, hinzuweisen. Es gibt eine Kurzgeschichte von Max Frisch (so glaube ich wenigstens, sollte ich mich irren, lasse ich mich gerne eines besseren belehren) mit dem Titel "Der Tunnel". In ihr wird beschrieben, dass ein Zug in einen Tunnel einfährt so wie immer, allerdings aus dem Tunnel nicht mehr herauskommt. Keinem der Reisenden fällt das auf. Ein paar bemerken schließlich doch, dass da was nicht stimmt. Der Lokführer ist längst nicht mehr da, das Tempo der Zuges erhöht sich ständig, doch im Speisewagen wird gefeiert, die Rufer in der Wüste beschimpft, verunglimpft, lächerlich gemacht und verhöhnt. Und so rast der Zug seinem vorhersehbaren (!) Ende entgegen.

Die Gerichte sind voll von Nachbarschaftsstreitigkeiten wegen Nichtigkeiten. Dass aber diese Nichtigkeiten von den Betroffenen nicht als Nichtigkeiten gesehen und mit aller Verbissenheit betrieben werden, lässt m.E. die Hoffnung auf eine geistige Entwicklung des Menschen rasch verfliegen.

Nehmen wir einmal an, - es sind über dieses Thema schon Filme gedreht worden, - nach einem, durch welche Ursache auch immer entstandenen Holocaust bliebe ein Rest der Menscheit übrig.
Nehmen wir weiter an, dieser Rest hätte bei vollem Bewusstsein mitbekommen, wieso es zu der Katastrophe gekommen wäre und das auch verstanden!!!
Nehmen wir zusätzlich an, der Rest der Überlebenden würde ausschließlich aus intelligenten, weit- und einsichtigen Mitgliedern bestehen.
Wie lange würde es wohl dauern, bis genau die alten Strukturen wieder Fuß fassen würden, die das Überleben der Menschheit ja scheinbar immerhin ein paar Zehntausendjahre garantiert haben?

Oder sollen wir annehmen, dass während der Zeit des Überlebens nach der Katastrophe eine durch die Lebensumstände bedingte rapide Weiterentwicklung der geistigen Erbmasse des dann vielleicht wirklich "homo sapiens" eingesetzt hätte, die sich den dann herrschenden Bedingungen unterordnen würde? Denn von "anpassen" dürfen wir nicht reden. Der Mensch hat bisher immer versucht, die Umwelt sich selbst anzupassen, dass er vielleicht besser bedient wäre, wenn umgekehrt er sich ihr anpassen würde, ist ihm bisher nicht in den Sinn gekommen. Natürlich passen auch Tiere ihre Umwelt in geringem Maße ihren Bedürfnissen an, wie wir beim Nestbau beobachten können. Allerdings ist die Art und Weise, wie der Mensch das betreibt, einmalig. Und eben auf Dauer selbstzerstörend.
Und aus diesem Grunde gehe ich nicht davon aus, dass des Bleibens der Gattung homo sapiens auf Dauer wird sein können.
H.v. Ditfurth meint, das sei auch nicht weiter bedauerlich. Wenn der Mensch verschwunden sein wird, wird wieder Ruhe und Frieden sein auf der Erde. So ist es.
Es ist, bei Lichte betrachtet, und ich beziehe mich sehr wohl in diese Überlegung mit ein, kaum schade um überhaupt einen Menschen, wenn er nicht mehr da ist. Gewiss, persönlich gesehen schon. Doch wir wollen nicht in familiären Strukturen denken, sondern global. Warum also soll es dann schade um die Gattung Mensch sein? Positives hat sie der Erde nicht gebracht. Wie das bei evolutionären Irrläufern halt so ist.

Ein schwacher Trost ist mir das Schlusswort von H.v.Ditfurth. Und, auch wenn ich mir damit der Vorwurf des "Nach-mir-die-Sintflut-Denkers" einhandele, die Hoffnung, dass ich, wenn ich schon nichts am Untergang der Menschen ändern kann, vielleicht "noch so gerade die Kurve kriege", bevor Armageddon über uns hinwegfegt. Elke Heidenreich hat einmal in ähnlichem Zusammenhang gesagt:" Manchmal bin ich froh, über 50 zu sein!"




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